Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hat mehr Unterstützung für arme Menschen in der aktuellen Energiekrise gefordert. Strom- und Gassperren müssten ausgesetzt werden, Wohnungskündigungen dürften nicht auf Grund von Zahlrückständen ausgesprochen werden, erklärte die ZWST am Mittwoch in Frankfurt.
Die Wohlfahrtsstelle wies darauf hin, dass in Deutschland auch rund 70.000 Jüdinnen und Juden von Altersarmut betroffen seien; 93 Prozent der jüdischen Zugewanderten im Rentenalter beziehen demnach Grundsicherung.
Das sei darauf zurückzuführen, dass ein Großteil dieser Menschen in den vergangenen 30 Jahren aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sei, ihr Bildungsabschluss in Deutschland allerdings nicht anerkannt wurde und sie deswegen einen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt gehabt hätten oder im Niedriglohnsektor hätten tätig sein müssen. In dieser Gruppe befänden sich auch noch einige Holocaustüberlebende.
Gleichzeitig warnte die ZWST vor einem Anstieg des Judenhasses: »Krisen sind immer ein Katalysator für vereinfachte Erklärungsmuster, antisemitische Narrative, Propaganda und Verschwörungen. Ihnen muss gesellschaftlich Einhalt geboten werden.« Dementsprechend wichtig sei aktuell die Absicherung von sozialen Einrichtungen und Diensten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. kna
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