Beni Bloch wird posthum geehrt. Vor neun Monaten war der langjährige Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) im Alter von 76 Jahren verstorben. Drei Jahrzehnte war Bloch Chef der ZWST und machte sie zu dem, was sie heute ist. Jetzt soll das Jüdische Bildungsheim für Senioren der ZWST nach ihm benannt werden.
Das Kurheim Eden-Park in Bad Kissingen ist die einzige jüdische Einrichtung dieser Art in Deutschland und besteht seit 1993. Im Rahmen von zweiwöchigen Bildungsaufenthalten haben dort Senioren aus jüdischen Gemeinden in ganz Deutschland die Möglichkeit, sich in einem familiären Rahmen weiterzubilden und neue Kontakte zu knüpfen. Der Eden-Park ist bis heute die einzige koscher geführte Einrichtung dieser Art in Deutschland.
Die dort angebotenen Programme kombinieren integrative Weiterbildung in den Bereichen Sprache, Kultur, Gesundheit und Politik mit gruppenpädagogischen Aktivitäten wie Tanz, Gesang, Theater, Ausflügen und Gesprächsrunden. Die Senioren können dort jüdische Feiertage und den Schabbat gemeinsam begehen. Das Kurheim steht auch Privatgästen und anderen jüdischen Organisationen zur Verfügung, insbesondere zu Pessach und Rosch Haschana.
WIRKEN Nach einem Beschluss des ZWST-Vorstands wird die Einrichtung künftig nach dem am 6. April 2019 verstorbenen Bloch benannt. Er hatte den Verband als Direktor von 1987 bis Juni 2018 geleitet. Zuvor war er für die Jugendarbeit der ZWST verantwortlich. Bloch kam in Jerusalem zur Welt und mit 14 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland.
Am 1. April soll im Rahmen eines Festaktes die offizielle Umbenennung des Kurheims erfolgen. Auf dem Programm stehen unter anderem Reden der Präsidenten der ZWST und des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Drei Jahrzehnte war Beni Bloch Chef der ZWST – und machte sie zu dem, was sie heute ist.
Die Zentralwohlfahrtsstelle wurde 1917 ins Leben gerufen und 1951 neu gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss der Einrichtungen der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland.
WOHLFAHRT Als Dachorganisation vertritt die ZWST die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf dem Gebiet der Sozialarbeit. Sie ist einer der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland und Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.
Die ZWST sieht ihr Hauptanliegen in der Hilfe im Sinne ausgleichender sozialer Gerechtigkeit. Dies basiert auf dem jüdischen Verständnis von Wohltätigkeit und dem Leitbild der »Zedaka«. Dazu gehören die Förderung einer integrativen und professionellen Sozialarbeit, die Unterstützung der hiesigen jüdischen Gemeinden, der Ausbau der Infrastruktur, die Stärkung der jüdischen Identität, die Integration der jüdischen Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sowie die sozial- und jugendpolitische Vertretung der Juden in Deutschland. mth