Der Zentralrat der Juden in Deutschland trauert um den langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und ehemaligen Präsidenten des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Siegmund Rotstein.
»Siegmund Rotstein hat die jüdischen Gemeinden in Sachsen über Jahrzehnte geprägt«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. Trotz der leidvollen Erfahrungen von Verfolgung, Deportation und Zwangsarbeit während der NS-Zeit sei Rotstein in seine Heimatstadt Chemnitz zurückgekehrt und habe dort die jüdische Gemeinde wiederaufgebaut und 40 Jahre lang geleitet.
Zeitzeuge »Siegmund Rotstein wurde nicht müde, Zeugnis über seine Erlebnisse während der Schoa abzulegen. In den 90er-Jahren war ihm die Integration jüdischer Zuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion ein Herzensanliegen«, betonte Schuster und verwies darauf, dass nicht zuletzt dank des beharrlichen Engagements von Siegmund Rotsteins 2002 die Neue Synagoge in Chemnitz eröffnet werden konnte.
Nach seiner Rückkehr aus dem KZ baute Sigmund Rotstein die Jüdische Gemeinde Chemnitz wieder neu auf und war 40 Jahre lang ihr Vorsitzender.
Siegmund Rotstein wurde 1925 in Chemnitz geboren. Von den Nationalsozialisten in das KZ Theresienstadt deportiert, kehrte er nach der Befreiung als einer der wenigen überlebenden Chemnitzer Juden in seine Heimatstadt zurück. Siegmund Rotstein beteiligte sich am Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und war ab 1966 40 Jahre lang deren Vorsitzender.
DDR 1988 bis 1990 wirkte er als Präsident des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR. Zudem stand Siegmund Rotstein von 1999 bis 2001 an der Spitze des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Er gehörte über viele Jahre als Mitglied dem Direktorium des Zentralrats der Juden an. Für seine Verdienste wurde er 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. 2007 erhielt Siegmund Rotstein die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz.
»Mit dem Ableben von Siegmund Rotstein ist die Stimme eines weiteren Zeitzeugen verstummt. Wir verlieren einen engagierten und warmherzigen Menschen, der sich zeit seines Lebens unermüdlich für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren«, erklärte Josef Schuster.
Rotstein verstarb am Donnerstag im Alter von 94 Jahren. ja