»Erinnern, um (nicht) zu vergessen? Erinnerungskultur und Gedenkpolitik in der pluralistischen Gesellschaft« lautet der Titel einer vom Zentralrat der Juden organisierten Konferenz, die seit heute in Berlin stattfindet. Im Rahmen der Veranstaltung wollte die jüdische Dachorganisation »in die Auseinandersetzung mit der Schoa treten und in sechs Schwerpunkt-Panels mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis diskutieren«, wie es in einer Einladung heißt.
»Die Erinnerungskultur und Gedenkpolitik sind ein fester Bestandteil der heutigen Bundesrepublik Deutschland«, so die Bildungsabteilung des Zentralrates, die die Konferenz vorbereitet hat. »An Gedenktagen und an unzähligen Gedenk- und Erinnerungsorten werden die Verbrechen des Nationalsozialismus und der Zivilisationsbruch der Schoa thematisiert. Besuche von ehemaligen Konzentrationslagern werden im Schulcurriculum aufgenommen und Deutschland bekennt sich unmissverständlich zu seiner historischen Verantwortung.«
Außerdem bildeten unzählige lokale und regionale Bürgerinitiativen und Vereine ein festes Netzwerk, welches sich aktiv gegen das Vergessen engagiere. »Dennoch steht die Frage, wie in Anbetracht großer Herausforderungen unserer Zeit in einer pluralen Gesellschaft erinnert
werden kann und was keinen adäquaten Eingang in den Erinnerungsdiskurs findet«, erklärten die Organisatoren.
Tiefgreifende Einblicke
Vor allem sei es wichtig, die Vielfalt und Komplexität dieses Themas aufzuzeigen, aktuelle Debatten aufzunehmen und tiefgreifende Einblicke zu gewährleisten. »Wir wollen damit in die Auseinandersetzung mit der Schoa treten und in sechs Schwerpunkt-Panels mit Experten aus
Politik, Wissenschaft und Praxis diskutieren«, hieß es.
Die Konferenz eröffnet Teilnehmern die Möglichkeit, eine jüdische Perspektive in den gegenwärtigen Erinnerungsdiskurs einzubringen.
Hierbei würden Formen des Gedenkens im Zeitalter die Digitalität ebenso aufgegriffen wie die Auseinandersetzung mit der Thematik in Kunst und Kultur. Schließlich wird laut Zentralrat »die Bedeutung von transgenerationalen Erinnerungsmustern in einer postmigrantischen Gesellschaft umfassend reflektiert.«
»Wir werden auf dieser Konferenz der Leitfrage nachgehen, wie wir unter gegenwärtigen Bedingungen eine nachhaltige Erinnerungskultur entwickeln können, in der sich die unterschiedlichen Perspektiven unserer Gesellschaft wiederfinden«, heißt es im offiziellen Programm der Konferenz »Erinnern, um (nicht) zu vergessen?«.
Schuster und Roth
In den sechs Podiumsdiskussionen geht es um Themen wie die »Transgenerationelle Erinnerung in der postmigrantischen Gesellschaft«, »Holocaust-Education im Wandel«, »Jüdische Perspektiven auf Erinnerung und Gedenken« und »Zukunft der Erinnerungspolitik in
Deutschland«.
Zu den Panel-Teilnehmern und Rednern zählen unter anderen Josef Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden, weitere Vertreter der Organisation, Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien (Bündnis 90/Die Grünen), Militärbundesrabbiner Zsolt Balla, Deborah Hartmann, die Leiterin der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Rüdiger Mahlo von der Claims Conference, Friedrich Enders, der die Video-Plattform Tik Tok vertritt, und der Geschichtsprofessor Habbo Knoch. ja
»Erinnern, um (nicht) zu vergessen? Erinnerungskultur und Gedenkpolitik in der pluralistischen Gesellschaft»
Berlin, am 17. und 18. Januar 2024