Es sei wichtig, dass die Überlebenden der Schoa mit den Nachkommen in Kontakt bleiben, sagt Boris Zabarko. Der ukrainische Geschichtsprofessor ist als Zeitzeuge immer wieder im Einsatz. »Denn diese Geschichte darf sich nie wiederholen«, betont er. Zabarko selbst hat mehrere Jahre seiner Kindheit im Ghetto Chrgorod verbracht.
Der 76-Jährige ist einer von 13 jüdischen ehemaligen Ghetto-Häftlingen und NS-Zwangsarbeitern, die vergangene Woche für einige Tage nach Berlin eingeladen waren, um sich mit der Geschichte und dem heutigen Deutschland auseinanderzusetzen.
Osteuropa Die Teilnehmer kamen aus der Ukraine, Russland, Belarus, der Republik Moldau, Israel und Deutschland. Möglich gemacht hatte diese Reise »Aktion Sühnezeichen Friedensdienste«. Alle Teilnehmer sind Mitglieder des Rates der Internationalen Organisation ehemaliger Häftlinge des Faschismus und Vorsitzende eines regionalen Verbandes ehemaliger jüdischer Häftlinge.
Sie besuchten Sehenswürdigkeiten, ein Konzert, machten eine Schiffsfahrt über die Spree und waren auch im Haus der Wannsee-Konferenz und am Holocaust-Mahnmal. Bei den letzten beiden Orten stand die Geschichte im Vordergrund, die Teilnehmer zeigten sich äußerst interessiert und stellen etliche Fragen.
Unverständlich war für die Schoa-Überlebenden, warum die 200 Ghettos in Weißrussland nicht dokumentiert sind. Beim Mahnmal waren sie an den Diskussionen über das Denkmal interessiert. Denn wie solche Orte würdig gestaltet und finanziert werden, spiele in ihrer Heimat immer eine große Rolle. Oft seien hier keine ausreichenden Mittel vorhanden, um einen Gedenkort zu errichten.