Religion

Zehn Jahre Rabbinerseminar

»Die Tora in Deutschland wieder heimisch machen«: Michael Grünberg, Meir Hildesheimer, Daniel Fabian, Zsolt Balla und Avraham Radbil (v.l.) Foto: JA

Ein Schabbaton bildete an diesem Wochenende den Auftakt der Veranstaltungsreihe zum zehnjährigen Bestehen des Rabbinerseminars zu Berlin. Die 1873 von Rabbiner Esriel Hildesheimer gegründete Lehreinrichtung wurde 1938 von den Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen. 2009 wurde das Seminar vom Zentralrat der Juden in Deutschland und der Ronald S. Lauder Foundation offiziell wiedereröffnet. Inzwischen haben dort bereits 16 orthodoxe Rabbiner ihre Ausbildung abgeschlossen.

Die ersten Absolventen, Zsolt Balla und Avraham Radbil, sind am 2. Juni 2009 ins Amt eingeführt worden. Balla amtiert inzwischen als Landesrabbiner in Sachsen und als Gemeinderabbiner in Leipzig, Radbil ist seit 2014 Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Osnabrück. Seine niedersächsische Gemeinde, zu der mehr als 900 Mitglieder gehören, war Gastgeber des Schabbatons.

ABSOLVENTEN Für Rabbiner Radbil ist der Schabbaton eine ganz besondere Veranstaltung gewesen: »Es ist Gelegenheit, Fazit zu ziehen, zu schauen, was erreicht wurde.« Er hoffe, so Radbil, dass in der jüdischen Gemeinschaft die Arbeit des Rabbinerseminars und seiner Absolventen positiv bewertet werde.

Inzwischen haben bereits 16 orthodoxe Rabbiner ihre Ausbildung an dem Rabbinerseminar abgeschlossen.

Für Michael Grünberg, Osnabrücks Gemeindevorsitzenden und Kuratoriumsmitglied des Rabbinerseminars, ist klar: »Das jüdische Leben in Deutschland hat sich vor zehn Jahren verändert.« Denn davor habe es keine Möglichkeit gegeben, in Deutschland ausgebildete Rabbiner für die Gemeinden zu gewinnen.

Der Urenkel des damaligen Gründers, Meir Hildesheimer, drückte dem Rabbinerseminar im Namen der Familie Anerkennung und Dankbarkeit aus: »Der Geist von Rabbiner Esriel Hildesheimer ist an diesem Ort zu spüren. Ihnen, den Absolventen, wird es zuteil, den heutigen Juden die Tradition zu vermitteln. Machen Sie weiter so!«

BLÜTE Rabbiner Szolt Balla versicherte, dass das Seminar auch in Zukunft dafür sorgen wolle, »die Tora in Deutschland wieder heimisch zu machen«. Man werde die Arbeit der vergangenen zehn Jahre fortsetzen und dazu beitragen, die jüdischen Gemeinschaft zu neuer Blüte zu führen.

»Der Geist von Rabbiner Esriel Hildesheimer ist an diesem Ort zu spüren. Machen Sie weiter so!«, sagt Hildesheimers Urenkel Meir.

Zum Jubiläum gab es am Sonntag ein Konzert der Rabbiner Zsolt Balla und Daniel Fabian mit Liedern und Geschichten rund ums jüdische Jahr. Im Anschluss diskutierte Rabbiner Avraham Radbil mit dem Bischof des Bistums Osnabrück, Franz-Josef Bode, und dem Islamwissenschaftler Bülent Ucar die Frage, wie Geistliche zum Frieden in der Stadt beitragen können.

Sarah Serebrinski, Geschäftsführerin des Rabbinerseminars, war mit dem Auftakt sehr zufrieden. Sie sagte, dass man das zehnjährige Bestehen dort feiern möchte, »wo die Früchte des Rabbinerseminars geerntet werden, in den jüdischen Gemeinden, in denen unsere Absolventen, wirken«.

PLANUNG Mit den Gemeinden sind einzelne Events geplant. So soll in den kommenden Monaten eine Podiumsdiskussion in Düsseldorf, ein Lerntag in Baden-Baden, ein Konzert in Leipzig, ein Liturgie-Workshop in Fürth, ein Themenabend in Basel und der Abschluss im Dezember in Berlin stattfinden. ddk

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Chabad-Konferenz für Jugendliche

»Wir schämen uns nicht«: 500 junge Juden am Brandenburger Tor

Stolz zeigen sich die Teilnehmer des Europäischen Jüdischen Jugendkongresses im Herzen Berlins

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024