Doch, der Winter kann auch verdammt schön sein. Zumindest, wenn man durch die weißen Alpen stapft. Rund 100 Makkabäer und andere jüdische Sportskanonen haben das vergangene Woche getan: Zur »Makkabi Winter Week« reisten sie sieben Tage in den italienischen Schnee, um so gut wie alles auszuprobieren, was man mit gefrorenem Wasser so anstellen kann: Rodeln, Skifahren und Snowboarden natürlich, aber auch Biathlon, Eiskunstlaufen, Eisstockschießen und sogar Snow-Volleyball.
»Es macht wahnsinnig Spaß!«, sagt Ziporah Hammer, die zum ersten Mal teilnimmt. Am Telefon erzählt sie von »der besten Woche ihres Lebens«. Ziporah ist 22, kommt aus Frankreich und hat das Team von Makkabi Deutschland vor zwei Jahren auf einem Sportevent in Israel kennengelernt. Nun bildet sie zusammen mit anderen Teilnehmern aus London und den USA die internationale Crew bei der »Winter Week«.
»Seit den Makkabi Winter Games im vergangenen Jahr sind wir in der Wintersportwelt bekannt«, so Michael Movchin, der als Vertreter des Präsidiums mitfährt. 2023 hatte der jüdische Sportverband die ersten Makkabi-Wintersportwettkämpfe seit 1936 ausgerichtet. Zu dem Event in Ruhpolding waren mehr als 400 Teilnehmer aus 20 Ländern gekommen. Es gab internationale Presse, Goldmedaillen und eine Videobotschaft vom Bundeskanzler persönlich.
Es geht vor allem um Teamgeist und Spaß, weniger um Wettkampf.
Diesmal ist alles wieder ein bisschen kleiner. Bei der »Makkabi Week« geht es traditionell weniger um Wettkampf, sondern vor allem um Teamgeist und Spaß. Jeder kann mitmachen. Auch Familien sind angereist. Die Teilnehmer feierten alle gemeinsam Schabbat. Es gehe darum, den dunklen vergangenen Monaten ein Highlight entgegenzusetzen, sagt Movchin, der seit der ersten »Winter Week« 2019 dabei ist. »Die Stimmung ist gelöst, viele sind froh, einfach mal rauszukommen.«
Trotzdem ließe sich die Realität seit dem 7. Oktober nicht einfach ausklammern: »Wir wollten ganz bewusst einen Raum geben, um über das zu sprechen, was die meisten gerade durchmachen«, sagt er. An einem Abend schauten die Teilnehmer zusammen den Film Masel Tov Cocktail, der sich mit Antisemitismus in Deutschland beschäftigt. »Danach haben wir uns noch lange unterhalten. Es tut gut, sich mit so vielen Juden aus aller Welt auszutauschen, denen es ähnlich geht«, erzählt Ziporah.
Die Studentin aus Frankreich ist eigentlich leidenschaftliche Läuferin. Mit Wintersport hatte sie bisher nur wenig zu tun. Diese Woche besuchte sie ihren ersten Skikurs. »Das war erst einmal ganz schön wackelig«, lacht Ziporah. Doch nach der geduldigen Anleitung durch die Makkabi-Trainer hätte sie sich schnell sicherer gefühlt. Und dann ist Ziporah ihren ersten Abhang heruntergeflitzt.