Pro-Asyl-Menschenrechtspreis

Wolfgang Seibert ausgezeichnet

Wolfgang Seibert Foto: ddp

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg bei Hamburg, Wolfgang Seibert, und die evangelische Pfarrerin im unterfränkischen Haßfurt, Doris Otminghaus, haben den Pro-Asyl-Menschenrechtspreis 2017 erhalten.

Beide werden für ihr vorbildliches Engagement bei der Aufnahme abschiebungsbedrohter Flüchtlinge geehrt, teilte die Stiftung Pro Asyl am Samstag in Frankfurt am Main mit. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro und der von dem Darmstädter Kunstprofessor Ariel Auslender gestalteten »Pro Asyl-Hand« verbunden.

synagogenasyl Auf Initiative von Seibert habe die Jüdische Gemeinde Pinneberg als erste und bislang einzige jüdische Gemeinde in Deutschland in den vergangenen Jahren mehreren Schutzbedürftigen ungeachtet ihrer Religion Synagogenasyl angeboten, lobte die Stiftung. »Die jüdische Geschichte ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung«, zitierte die Stiftung den Vorsteher. Deshalb habe sich seine Gemeinde schon immer für Flüchtlinge eingesetzt.

Die Evangelische Kirchengemeinde Haßfurt beherbergt nach Angaben der Stiftung seit Ende 2016 mehrere junge Flüchtlinge aus Äthiopien, Irak und Afghanistan, die unmittelbar von Abschiebung bedroht sind, im Kirchenasyl. Zwischenzeitlich habe die Staatsanwaltschaft Bamberg wegen »Beihilfe zum illegalen Aufenthalt« gegen Pfarrerin Otminghaus ermittelt. »Das Asyl im Gotteshaus ist oft die letzte Chance, eine humanitäre Lösung für Schutzsuchende herbeizuführen und Abschiebungen in lebensbedrohliche Situationen zu verhindern«, teilte die Stiftung Pro Asyl mit.

laudatio Mit der Ehrung von Doris Otminghaus und Wolfgang Seibert richte die Stiftung Pro Asyl den Blick auf das Kirchenasyl und das Synagogenasyl, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung in seiner Laudatio. Derzeit werde wieder verstärkt über das Kirchenasyl diskutiert. Das sei kein gutes Zeichen, weil Kirchenasyl ein letzter Rettungsanker in verzweifelten Situationen sei. Es sei ein Indiz dafür, dass bestehende Regelungen Menschen auf der Flucht nicht gerecht würden und Notsituationen herbeiführten.

Mit dem seit 2006 verliehenen Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. epd

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025