Hannover

»Wo Antisemitimus herrscht, stirbt die Demokratie«

Für seinen Einsatz gegen Judenfeindlichkeit und Islamismus ist der Psychologe und Autor Ahmad Mansour am Montagabend mit dem Theodor-Lessing-Preis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hannover geehrt worden. Mit dem undotierten Preis werden nach Angaben der Initiatoren alle zwei Jahre Personen des öffentlichen Lebens ausgezeichnet, die sich für aufklärerisches Handeln, Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität mit Israel einsetzen. Dazu gehöre auch der Kampf gegen Antisemitismus.

Mansour ist Muslim mit arabisch-israelischen Wurzeln. Seit vielen Jahren engagiert er sich für Demokratie und Reformen im Islam sowie gegen islamischen Extremismus. Der gebürtige Palästinenser rief dazu auf, das Engagement gegen den Judenhass weiter zur verstärken. »Wer sich im Kampf gegen Antisemitimus mit Sonntagsreden und Mahnwachen zufrieden gibt, wird die Juden in Europa nicht schützen können«, sagte er am Rande der Preisverleihung dem Evangelischen Pressedienst (epd).

ISRAEL Antisemitismus schade allen Menschen in Deutschland, nicht nur den Juden: »Da, wo Antisemitimus herrscht, stirbt die Demokratie«, betonte Mansour, der 1976 im arabischen Dorf Tira in Israel geboren wurde. Als 13-Jähriger wurde er durch einen fundamentalistisch geprägten Imam zum Besucher einer Koranschule und wandte sich dem Islamismus zu. Während seines Studiums löste er sich wieder von diesem Einfluss. Er lebt seit 2004 in Berlin und ist seit 2017 deutscher Staatsbürger.

Für sein Engagement wurde Mansour bereits mehrfach ausgezeichnet. Der Theodor-Lessing-Preis erinnert an den aus Hannover stammenden jüdischen Philosophen und Publizisten Theodor Lessing (1872-1933). Er wurde von nationalsozialistischen Attentätern in Tschechien ermordet.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Liedermacher Wolf Biermann, die Schauspielerin Iris Berben und der SPD-Politiker und frühere deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dreßler. Der Preis wird seit 2004 vergeben.  epd

Porträt der Woche

In der Rolle aufgehen

Nelly Pushkin hat Mathematik studiert – und ist Rebbetzin aus Leidenschaft

von Brigitte Jähnigen  30.03.2025

Buch

Die Zeit festhalten

Der Fotograf Stephan Pramme hat für die »Objekttage« des Jüdischen Museums Berlin Jüdinnen und Juden in Deutschland porträtiert. Sie zeigten ihm Erinnerungsstücke, die für ihre Familien- und Migrationsgeschichte stehen

von Katrin Richter  30.03.2025

Reportage

Rinderschulter und Pastrami

Im Berliner Westend eröffnen ungleiche Freunde die einzige koschere Fleischerei Deutschlands. Ein Besuch im Kälteschrank

von Mascha Malburg  30.03.2025

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  27.03.2025

Bücher

Stöbern, ausleihen, lesen

In den Bibliotheken der jüdischen Gemeinden finden sich Romane, religiöse Literatur oder Geschichten für Kinder. Mitglieder und Besucher können sich in Ruhe auf die Suche nach ihrer Lieblingslektüre machen

von Christine Schmitt, Katrin Richter  27.03.2025

Berlin

Geschichte sichtbar machen

Eine neue Gedenktafel erinnert an das ehemalige Logenhaus von B’nai B’rith Berlin

von Christine Schmitt  27.03.2025

Berlin

Zwischen allen Welten

Die private Fotosammlung der Chemnitzer Erzieherin Käte Frank von 1928 – 1942 ist Zeugnis einer abenteuerlichen Flucht

von Sabine Schereck  26.03.2025

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025