Buch

Witziger Weiss

Ein Versicherungsmakler hat jahrelang jüdische Gags gesammelt – und sie jetzt veröffentlicht

von Christine Schmitt  18.05.2010 10:28 Uhr

Der Titel: Sex am Sabbat Foto: Cristóbal Schmal

Ein Versicherungsmakler hat jahrelang jüdische Gags gesammelt – und sie jetzt veröffentlicht

von Christine Schmitt  18.05.2010 10:28 Uhr

Kennen Sie den? »›Rabbi, gibt es ein absolut sicheres Mittel, damit die Frau nicht schwanger wird?‹ ›Das gibt es: Ein Glas Wasser trinken!‹ ›Vorher oder nachher?‹ ›Anstatt!‹«. Oder den? »Anlässlich ihres 40. Geburtstages führt ein New Yorker Jude seine Frau zum Essen aus. ›Was wünschst du dir zum Geburtstag, Julie? Einen Jaguar? Einen Pelzmantel? Ein Diamantenhalsband?‹ Darauf sie: ›Bernie, ich möchte die Scheidung.‹ ›Oh, Liebes‹, sagt er, ›so viel wollte ich eigentlich nicht ausgeben.«

aufgeschnappt Diese und weitere »moderne jüdische Witze« hat Ilan Weiss jetzt in seinem Buch Sex am Sabbat zusammengestellt. Modern ist für ihn alles, was nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Die Witze stammen überwiegend aus den USA, Israel und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Weiss, Ingenieur und Versicherungsmakler, begann, sie aufzuschreiben und zu sammeln, wo immer er sie aufschnappte. Hunderte hatte er in der Schublade. Mit dem ersten Versuch, »Ruhe im Karton zu schaffen«, wie er es nennt, ging er auf die Bühne und erzählte sie dem Publikum. Nun der nächste Schritt: alles zum Nachlesen, auf 96 Seiten. Andreas Gruber hat die Texte aus dem Hebräischen und Englischen übersetzt, die Illustrationen stammen von Cristóbal Schmal.

Doch was ist der Unterschied zwischen einem alten und einem modernen jüdischen Witz? Laut Weiss kommt in den alten ein Verweis auf geschichtliche Ereignisse, religiöse Gebote, Biografien oder Schicksale von bekannten oder unbekannten Personen vor. Das unterscheide sie von seinen gesammelten Gags.

weisheit Eingeteilt hat er die Witze in Kapitel wie »Die Weisheit des Rabbis«, »Juden und Nichtjuden« oder »Die jüdische Familie«. Ferner gibt es im Buch eine Rubrik, in der Weiss ausgesuchte jüdische Begriffe humorvoll erklärt und Dinge erläutert, »die man uns im Religionsunterricht nicht beigebracht hat«.

Weiss wurde in Israel geboren und ist dort aufgewachsen. Seit 20 Jahren lebt er in Berlin. Er begründete hier 2001 den Israel-Stammtisch, woraus sich sein »Newsletter« mit Informationen von Israelis für Israelis entwickelte, den er an mehr als 1.300 Empfänger versandte. Seine Liebe zu Witzen und humorvollen Geschichten hat, wie er sagt, familiäre Hintergründe: »Wer eine rumänische Mutter und einen polnischen Vater hat, kann sich nur mit Humor retten.«

Ilan Weiss: Sex am Sabbat, Moderne jüdische Witze. Patchworldverlag, Berlin 2010, 96 Seiten, 14,90 €

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025