Das bestimmende Thema der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden an diesem Sonntag in Frankfurt am Main war die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland. Vor den 89 Delegierten aus Landesverbänden und Gemeinden sagte Zentralratspräsident Josef Schuster: Kein anderes Ereignis der Nachkriegsgeschichte habe in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands zu einer solchen Verunsicherung geführt wie der Synagogenanschlag von Halle. Auch im Zusammenhang mit Übergriffen auf Rabbiner in Berlin, Hamburg, Köln und München sprach Schuster von einer Situation, die er sich nicht habe vorstellen können.
BEIFALL Schuster machte deutlich, »dass wir nicht bereit sind, uns das kaputtmachen zu lassen, was Generationen vor uns aufgebaut haben«. Und unter dem Beifall der Delegierten betonte er: »Wir werden uns mit Waffen, Terror und Gewalt nicht vertreiben lassen.« Wem es nicht passe, dass hier Juden leben, Gemeinden und Synagogen entstehen, der könne Deutschland gerne verlassen. »Jüdisches Leben muss in Deutschland eine sichere Zukunft haben«, betonte Schuster.
»Jüdisches Leben muss in Deutschland eine sichere Zukunft haben«, betont Zentralratspräsident Josef Schuster.
Zuvor hatte Josef Schuster in seiner fast zweistündigen Grundsatzrede einen Überblick über weitere Ereignisse und Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate gegeben. Dabei nannte er Eröffnungen und Grundsteinlegungen von Synagogen, wie kürzlich in Konstanz und Dessau, »deutliche Zeichen einer positiven Entwicklung jüdischen Lebens in Deutschland«.
PROGRAMME Schuster erwähnte auch verschiedenen erfolgreiche Veranstaltungen und Programme des Zentralrats, darunter die Jewrovision, den Mitzvah Day oder das jüdisch-muslimische Dialogprojekt Schalom Aleikum.
Weiterhin verwies er auf die Zustimmung der Bundesregierung zur Berufung von Militärrabbinern in der Bundeswehr und erläuterte den aktuellen Stand der Planungen für eine Jüdische Akademie.
Ohne Gegenstimmen beschloss die Ratsversammlung, das oberste Entscheidungsgremium des Zentralrats, die Entlastung von Präsidium und Direktorium für das Haushaltsjahr 2018 sowie den Entwurf des Haushaltsplanes für das Jahr 2020. ddk
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