Fest

»Wir stehen an Israels Seite«

Den Käsekuchen für Schawuot hat Keren Shahar zwar noch nicht dabei, aber am Stand von Keren’s Jewish Kitchen riecht es dennoch nach allerlei schmackhaften israelischen Speisen. Der lebhafte Wind, der am Mittwochnachmittag über den Wittenbergplatz weht, trägt nicht nur den Duft von Falafel und Salaten mit sich, er lässt auch die vielen israelischen Fahnen flattern – zum Berliner Israeltag ein unverzichtbares Symbol.

Rund 35 Organisationen haben sich in Berlins City-West versammelt, um Berliner, Touristen und Neugierige über den Mittelmeerstaat zu informieren. Darunter so bekannte wie die WIZO, Keren Hayesod, KKL und Hadassah, aber auch das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn, das im Sommer sein 200. Bestehen feiert, das Projekt »Ahava« der Berliner Kantorin Avitall Gerstetter und die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG), die den Israeltag veranstaltet.

»Wir möchten Israel als kulturelles und kulinarisches Land vorstellen«, sagt Nadine Bose, die die Veranstaltung koordiniert. Und natürlich sollten durch diesen Tag die »Freundschaft und die Zusammenarbeit mit Israel gefördert werden«.

Börsen-Maskottchen
Schon einen Tag zuvor, am Dienstag, feierte Frankfurt den 65. Geburtstag Israels. Bulle und Bär staunten: Neben den üblichen Brokern und Business-Women im Smartphone-Rausch fanden sich die beiden Börsen-Maskottchen inmitten fröhlich feiernder Menschen, blau-weißer Luftballons und Flaggen mit dem Magen David wieder. Organisator des Spektakels: der Verein »ILI – I like Israel« (ILI) um den Frankfurter Publizisten und Marketing-Experten Sacha Stawski.

Yakov Hadas-Handelsman, Botschafter des Staates Israel in Deutschland, lobte das Engagement zur Feier des israelischen Unabhängigkeitstags Jom Haazmaut: »Ich freue mich, dass sich so viele Organisationen und Institutionen unter dem Dach von ›I like Israel‹ zusammenschließen – das ist weltweit einzigartig.«

Solidarität Der 43-jährige Stawski, zugleich Präsident der Initiative »Honestly Concerned«, freute sich über dieses Lob besonders und nahm es als Ansporn, die »guten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland noch weiter zu verbessern«. Der jährliche Israeltag sei dabei von »besonderer Bedeutung«.

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, in aller Öffentlichkeit zu feiern: »Wir zeigen damit aller Welt, dass wir an der Seite Israels stehen, entschlossen und geschlossen – trotz und gerade wegen der häufigen Diffamierungsversuche und der Bedrohungen, denen Israel tagtäglich ausgesetzt ist!«

Welche politische Bedeutung und gesellschaftliche Signalkraft dem Israeltag beigemessen wird, davon zeugte die Rednerliste. In Frankfurt standen unter anderem Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sowie die hessische Kultusministerin Nicola Beer (FDP) am Mikrofon. Aus München angereist war der israelische Generalkonsul Tibor Shalev Schlosser.

An Zuhörern mangelte es den prominenten Rednern nicht, denn es kamen – so zumindest der subjektive Eindruck – mehr Besucher denn je. Belohnt wurden die Teilnehmer der Solidaritätsbekundung mit einem Fest: Zum Programm gehörten unter anderem eine artistische Vorführung der Capoeira-Gruppe von Makkabi, eine Präsentation von Eintracht Frankfurt und Musik der Klezmer-Band um Roman Kuperschmidt, des Powerhouse Swingtett sowie der Tanzgruppe Yovel.

Frieden Außerdem gab es eine Tombola, eine Hüpfburg, israelische Spezialitäten und Kuchen – kurzum: alles, was man für eine Geburtstagsparty so braucht. Gute Wünsche inklusive: »Möge spätestens mit 66 Jahren das Leben anfangen«, zitierte Dieter Graumann den legendären Udo-Jürgens-Schlager aus dem Jahre 1977 und ergänzte: »... und zwar in Sicherheit und Frieden mit all seinen Nachbarn«.

Auch in anderen deutschen Städten fanden Israeltage statt. Insgesamt 64 Orte feierten und feiern den 65. Geburtstag des Landes. Einige Feste stehen noch aus: am 11. Mai in Kempten und Ravensburg, am 13. und 14. Mai in Flensburg, am 14. Mai in Rosenheim und Bremen. Und die Stadt Frankfurt gönnt sich in diesem Jahr auch erstmals einen ganz offiziellen deutsch-israelischen Freundschaftstag mit einem Empfang im Rathaus Römer.

Schon seit 1980 besteht eine Städtefreundschaft zwischen Frankfurt, der Metropole am Main, und Tel Aviv, der Metropole am Meer. Mit dem Freundschaftstag will Frankfurt »die Solidarität mit Israel zum Ausdruck bringen und die freundschaftlichen Beziehungen auch für die kommenden Generationen weiterentwickeln«, erklärte OB Feldmann. Der genaue Termin steht freilich noch nicht fest; geplant wird für den Juni.

Gemeinden

Blick auf ein besonderes Jahr

Die Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagte in München. Für große Begeisterung im Saal sorgte die Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder

von Katrin Richter  24.11.2024

Gastro

Wie bei Muttern

Das Flair der 1920er-Jahre trifft auf die Moderne. In Clärchens Ballhaus hat das Restaurant Luna DʼOro eröffnet. Es gibt Tatar-Igel, Spreewald-Gurken und Broiler

von Alicia Rust  24.11.2024

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 24.11.2024 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024