Berlin

»Wir sind stolz auf unsere Erfolge«

Gut eine Woche nach Beginn der Jom-Haazmaut-Feiern in Israel hat die israelische Botschaft in Berlin am Donnerstagabend zu ihrem Empfang anlässlich des 68. Unabhängigkeitstages des Staates Israel geladen.

Für Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman war es bereits der fünfte Botschaftsempfang zum Jom Haazmaut in Berlin. Hadas-Handelsman begrüßte im Hotel Intercontinental die zahlreichen Gäste auf dem roten Teppich – insgesamt waren etwa 1300 Menschen gekommen –, während die Musiker Eyal Oved und Robert Menzel im Hintergrund spielten.

grusswort In seinem Grußwort sagte Hadas-Handelsman, seit der Gründung des Staates Israel 1948 habe sich die Bevölkerungszahl verzehnfacht. »Wir sind stolz auf unsere Erfolge«, betonte der Botschafter. Es sei nicht selbstverständlich, dass Israel »als demokratischer Staat mit einer pluralistischen Gesellschaft trotz allem immer auf den Fortschritt ausgerichtet« sei, »in einer Umgebung, für die diese Attribute nicht gelten«.

Überraschungsgast des Abends war der Liedermacher Wolf Biermann, der mit seiner Frau Pamela zum Empfang gekommen war. Der 79-Jährige, dessen jüdischer Vater 1943 in Auschwitz ermordet worden war, hielt eine kurze Ansprache und sang zwei Lieder, darunter den aus seiner DDR-Zeit stammenden Text »Und als wir ans Ufer kamen« mit der Liedzeile »Ich möchte am liebsten weg sein – und bleibe am liebsten hier«.

verbundenheit Biermann erinnerte an seine starke emotionale Verbundenheit mit Israel und seine Besuche im jüdischen Staat, unter anderem nach dem Golfkrieg 1991. »Im ironischen Sinne verdanke ich es den Feinden Israel, dass ich dorthin eingeladen wurde zu Konzerten«, sagte er.

Außerdem sprach Biermann über seinen Sohn Felix Havemann, der jetzt als Eliyah Havemann in Tel Aviv lebt und »gegen meinen Rat« zum Judentum konvertierte. »Ich habe ihm gesagt: Du bist jüdisch genug! Außerdem ist es sehr unjüdisch, zum Judentum zu konvertieren!«, erinnerte sich der Vaterjude Biermann an seine damalige Gefühlslage. Sein Freund, der Schriftsteller Amos Oz, habe ihm allerdings geraten, sich keine Sorgen um den »verrückten Sohn« zu machen: »Wenn er bei uns in Israel lebt, wird er ein ganz normaler Jude«, so Biermann.

gäste Zu den Gästen beim Botschaftsempfang gehörten der stellvertretende israelische Verteidigungsminister und Rabbiner Eli Ben-Dahan (Habait Hajehudi), der SPD-Politiker Kurt Beck, der religionspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, der FDP-Politiker Rainer Brüderle, der amerikanische Botschafter in Berlin, John B. Emerson, Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens Springer, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann und Stephan J. Kramer, Präsident des Amtes für Verfassungsschutz in Thüringen.

Nach Biermanns Vortrag und der Hatikwa, der israelischen Nationalhymne, eröffnete der Botschafter das milchig-koschere Buffet. Mit der Koscher-Aufsicht war der Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal betraut worden.

Interview

»Wo immer wir gebraucht werden – wir sind da«

Rabbiner David Geballe über Seelsorge in der Bundeswehr und die Vermittlung von Wissen

von Helmut Kuhn  04.02.2025

Porträt der Woche

Frau der ersten Stunde

Avital Toren wurde vor 30 Jahren gebeten, die Gemeinde in Heilbronn aufzubauen

von Gerhard Haase-Hindenberg  02.02.2025

Hamburg

»Wir sind dran!«

Von Klimawandel bis jüdische Identität: Der Jugendkongress 2025 verspricht vier intensive Tage

von Florentine Lippmann  02.02.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Berlin

Jüdische Stimmen zur Asyl-Abstimmung: Ein Überblick

Wie blicken Juden auf den Vorwurf, die CDU reiße die Brandmauer zur AfD ein? Wir haben uns umgehört

von Imanuel Marcus  30.01.2025

Bildung

Das beste Umfeld

Zwar beginnt das neue Schuljahr erst nach dem Sommer, doch schon jetzt fragen sich Eltern: Welche Schule ist die richtige? Gespräche mit Schulleitern über Wartelisten, Sprachniveau und Traditionen

von Christine Schmitt  30.01.2025

München

Fit fürs Finale

Beim Vorentscheid zum »Chidon Hatanach« in Jerusalem wurde wieder jede Menge religiöses Wissen abgefragt

von Luis Gruhler  30.01.2025

Rostock

Den Vorhang auf

Seit vielen Jahren gibt es in der Jüdischen Gemeinde eine Theatergruppe. Ein Besuch bei den Proben für »Kalif Storch« im Kulturhistorischen Museum

von Katrin Richter  29.01.2025

Dachau

Igor Levit für neue Instrumente der Erinnerungsarbeit

»Wenn man dieses »Nie wieder« ins 21. Jahrhundert übersetzen will, müssen wir uns gewaltig anstrengen«, so der Pianist

 29.01.2025