Polizeirabbiner

»Wir sind keine Algorithmen«

Rabbiner Schneur Trebnik in seiner Synagoge in Ulm Foto: dpa

Die Ernennung von Polizeirabbinern in Baden-Württemberg sieht der Ulmer Rabbiner Shneur Trebnik als Chance. »Ich möchte die Tür ein bisschen öffnen, um jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer zu machen, besser zu erklären«, sagte Trebnik in der »Zeit«-Beilage »Christ und Welt« (Donnerstag).

Viel zu oft werde das Judentum in Zusammenhang von Sicherheitsaspekten, rechtsextremen Gefahren oder Antisemitismus behandelt. »Wenn wir als Polizeirabbiner erreichen, dass jüdische Menschen nicht mehr als exotisch wahrgenommen werden, dann haben wir sehr viel erreicht. Es ist ein Versuch«, so der Ulmer Rabbiner.

SEELSORGE In der Seelsorge wolle er allen und keineswegs nur jüdischen Polizistinnen und Polizisten seine Unterstützung anbieten, sagte Trebnik. Er betonte, Polizisten seien häufig mit extrem belastenden Situationen konfrontiert. Er hoffe, als Zuhörer und Seelsorger helfen zu können. Klar sei aber, dass es keine Patentrezepte gebe. »Wir machen Seelsorge. Wir sind keine Algorithmen.«

Trebnik und sein badischer Kollege Moshe Flomenmann sind seit Jahresbeginn als Polizeirabbiner tätig. Grundlage ist eine Vereinbarung des baden-württembergischen Innenministeriums mit den Israelitischen Religionsgemeinschaften. Die jüdischen Seelsorger wollen angehenden Polizisten während ihrer Ausbildung Wissen über das jüdische Leben vermitteln und Polizeimitarbeitern sowie Angehörigen als Vertrauensperson zur Verfügung stehen.

Weitere Bundesländer könnten folgen. Auch bei der Bundeswehr laufen Planungen für die Ernennung jüdischer Seelsorger. Eine Statistik, wie viele Polizisten jüdischen Glaubens sind, gibt es nicht. kna

Kaiserslautern

»Jetzt beginnt etwas Neues«

Mehr als fünf Jahre hat sich die Sanierung des Gemeindehauses der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz in Kaiserslautern hingezogen. Am Sonntag wurde das Zentrum mit der neu gestalteten Synagoge seiner Bestimmung übergeben

von Joachim Schwitalla  11.04.2025 Aktualisiert

Feiertage

Pessach ist das jüdische Fest der Freiheit - und der Frauen

Die Rolle und Verdienste von Frauen würdigen - dafür ist Pessach eine gute Gelegenheit, sagen Rabbinerinnen. Warum sie das meinen und welchen Ausdruck diese Perspektive findet

von Leticia Witte  11.04.2025

Erinnerungen

Als Charlotte Knobloch ihren ersten Kaugummi aß

Als jüdisches Mädchen überlebte sie die Nazizeit in einem Versteck, bis die Amerikaner ins Dorf kamen. Für Charlotte Knobloch ist das Kriegsende mit süßen und dramatischen Erinnerungen verbunden

 11.04.2025

Pessach

Lang, länger, Seder

Schnell mal eben feiern? Von wegen. Für den ersten Abend muss man sich Zeit nehmen – warum eigentlich? Und wie kommen alle gut unterhalten bis zum Afikoman? Wir haben nachgefragt

von Katrin Richter  11.04.2025

Pessach

Kraft und Zuversicht

Das jüdische Volk war von jeher stark und widerstandsfähig – wir werden auch die Herausforderungen der heutigen Zeit bestehen

von Charlotte Knobloch  11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafeln

von Katrin Richter  10.04.2025

Kaschern

Vor Pessach muss der Schammes ran

In der Synagogenküche reinigt Leonid Golzmann Töpfe und Behälter für die ganze Gemeinde

von Alicia Rust  10.04.2025

Frankfurt

Tanzen für Tirza

30 Gruppen aus jüdischen Gemeinden in ganz Deutschland trafen sich beim fünften ZWST-Tanzfestival

von Eugen El  10.04.2025

Seder

Der Traum von Freiheit

An Pessach feiern wir das Ende der Sklaverei in Ägypten. Das ist ein Anlass, unsere Geschichte zu reflektieren und an diejenigen zu erinnern, die in Unfreiheit leben müssen

von Josef Schuster  09.04.2025