Frau Kaplon, am Sonntag, den 11. August, findet ein »Multiplikatoren-Training für jüdische UmweltbotschafterInnen« von »Jews Go Green« statt. Worum geht es dabei?
Wir möchten junge Juden erreichen, die sich in jüdischen Gemeinden, Netzwerken, Schulen oder Organisationen für Umweltthemen interessieren. Mit ihnen werden wir grüne Projekte entwickeln, die sie in ihrer Umgebung wiederum umsetzen können. Wir werden gemeinsam überlegen, welche Projekte das sein könnten. Zusammen möchten wir die großen Visionen entwickeln und die Teilnehmer dann mit den Voraussetzungen ausstatten, mit denen sie in die Praxis gehen können.
An wen richtet sich Ihr Angebot?
An junge jüdische Erwachsene. Eigentlich wollten wir für die Teilnehmer eine Altersbegrenzung von 16 bis 36 Jahren machen. Aber es haben sich auch ältere und jüngere Interessierte gemeldet. Und wir denken, dass sie wichtig für den Prozess sind.
Wie genau wollen Sie ansonsten das Interesse am Thema Umweltschutz wecken?
Ich setze da ganz auf unsere Multiplikatoren, die ihre Ideen in die Netzwerke tragen. Sie alle sind sehr motiviert. Mit den Projekten, die wir entwickeln, sollen die Bereiche in den Gemeinden erreicht werden, die sich mit dem Thema Umwelt auseinandersetzen möchten. Unsere Teilnehmer sollen auch lernen, wie man die Projekte so vermittelt, dass man damit ein neues Publikum ansprechen kann.
»Jews Go Green« gibt es als Initiative des Zentralrats der Juden bereits seit zwei Jahren. Wie zufrieden sind Sie mit der Umsetzung des Themas Umwelt in den Gemeinden?
Es gibt Gemeinden, in denen diese Punkte bereits eine große Rolle spielen. Langsam wird auch die Verbindung der Bereiche Ökologie und Judentum in den Gemeindeprojekten umgesetzt. Es ändert sich schrittweise vieles. Vorrangig sind es größere Gemeinden in den westlichen Bundesländern, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Aber man kann nie wissen, welche Ideen in den kleineren Gemeinden und in anderen Regionen schlummern. Deswegen sind Netzwerke so wichtig.
Wie werden ökologische Themen in den Gemeinden konkret wahrgenommen?
Umwelt, gesunde koschere Ernährung, Verwendung von Plastikgeschirr, Mobilität – das sind Bereiche, die hier wichtig sind und die man aufgreifen muss. Ein Projekt des Dortmunder Jugendzentrums »Emuna« ist beispielgebend. Anhand von Themenwochen werden nicht nur jüdische Werte vermittelt, sondern in Dortmund versucht man, die Kinder dazu mobilisieren, sich über die Zusammenhänge zwischen Essen, Tieren und Umwelt Gedanken zu machen.
Mit Agata Kaplon sprach Katrin Richter.
www.jewsgogreen.de