Gedenksteine erinnern von nun an jüdische Jugendliche, die 1944 von den Nationalsozialisten vom KZ-Buchenwald bei Weimar in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Die 111 Gedenksteine mit den Namen wurden ihnen am Sonntag in der Nähe der Bahnlinie gewidmet, über die die Transporte mit Tausenden verschleppten Menschen aus ganz Europa liefen.
Zuvor formierte sich vom Hauptbahnhof in Weimar ein Gedenkmarsch, an dem sich auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) beteiligte. Begleitet wurde der Zug von Musikern des Yiddish Summer Weimar.
Halt machte er an der Stelle, an der im Juli sieben Erinnerungsbäume für KZ-Opfer abgesägt worden waren. Die Tat hatte bundesweit für große Empörung gesorgt - nicht nur bei Häftlingsorganisationen, die einen politischen Hintergrund vermuteten.
Der Angriff auf die Erinnerungsbäume offenbare für ihn die gleiche geistige Haltung wie die der Täter in der NS-Zeit - nicht nur jener, die Taten gegen Menschen begingen, »sondern auch die, die die Räder in Gang hielten«, sagte Ramelow. »Es kommt auf uns an, dass wir deutlich machen, wir gucken hin, wir gucken nicht weg.«
Nach Angaben der Gedenkstätte hatte die SS 1944 aus Buchenwald mehr als 2000 kranke und schwache jüdische Männer, Frauen und Kinder zur Vernichtung nach Auschwitz geschickt. Ein solcher Transport verließ den Bahnhof Buchenwald im Oktober. Unter den 1188 Juden in diesem Zug waren auch 111 Minderjährige. An sie erinnern nun die Gedenksteine.
In das Konzentrationslager hatten die Nazis bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56 000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. dpa