Israelkongress

»Wir führen einen kritischen Dialog«

Will schwierige politische Themen aufgreifen: Sacha Stawski Foto: Rafael Herlich

Herr Stawski, Sie sind nicht nur Veranstalter, sondern auch Initiator des Israelkongresses. Wie kam es dazu?
Zu der Idee wurde ich angeregt, weil der Verein ILI und ich bereits seit über zehn Jahren die jährlichen Israeltage bundesweit veranstalten. Mit dem Israelkongress wollten wir ein Event etablieren, das alle Aktivitäten aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Religion oder auch Kultur zusammenführt. Offenbar war das die richtige Entscheidung, denn wir sind sehr schnell gewachsen. Seit dem ersten Kongress 2010 mit 870 Teilnehmern sind wir heute bei rund 3000 Gästen angelangt. So viele werden auch in diesem Jahr wohl wieder kommen.

Was wollen Sie bewirken?
Wir verstehen uns als große Netzwerkplattform für die deutsch-israelischen Beziehungen. Wir veranstalten aber keinen Propagandakongress, sondern führen durchaus auch einen kritischen Diskurs. Schwierige politische Themen wie etwa die Israel-Boykott-Bewegung BDS werden nicht umgangen. Wir wollen einen Austausch und Kontakt auf allen Ebenen fördern – in der Wirtschaft ebenso wie in der Politik oder Kultur. Neue Entwicklungen, Perspektiven, Partnerschaften sollen mithilfe des Kongresses entstehen – darum geht es ja auch bei unserem Motto »Building Partnerships«. Mittlerweile sind wir das größte Event in Europa dieser Art.

Was ist neu oder anders bei diesem 4. Kongress?
Wir arbeiten diesmal unter anderem sehr eng mit der Stadt Frankfurt, mit der Industrie- und Handelskammer, der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung (DIW) und dem American Jewish Committee zusammen. Traditionell kommen zum Kongress sehr viele Freunde Israels aus dem jüdischen und christlichen Kreis. Wir erwarten auch viele Jugendliche, darunter von Organisationen wie ConAct, Aktion Sühnezeichen oder aus dem Umfeld der Städtepartnerschaft Frankfurt/Tel Aviv. Es wird zudem eine starke kurdische Präsenz geben. Die Kurden sehen Israel als einen engen Verbündeten und haben uns gebeten, am Kongress teilnehmen zu dürfen. Wir haben einen eigenen Deutsch-Israelisch-Kurdischen Netzwerkraum dafür zur Verfügung gestellt. Rund 100 kurdische Gäste aus Syrien und dem Irak haben sich angekündigt. Glücklich bin ich auch darüber, dass erstmals die »Israel Trauma Coalition« dabei sein wird. Dabei geht es um Traumata, wie israelisches Wissen und Erfahrungen mit Deutschland geteilt werden können und die psychosoziale Versorgung von Flüchtlingen und Trauma-Opfern.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Eigentlich möchte ich niemanden speziell herausheben. Ich freue mich auf die vielen unterschiedlichen Menschen, die kommen werden, auf die Referenten, die uns ihre Wertschätzung erweisen, und besonders auf die Verleihung des Arno-Lustiger-Ehrenpreises an den Axel-Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner, zu der Henryk M. Broder die Laudatio halten wird.

Mit dem Organisator des Israelkongresses und Präsidenten von ILI Deutschland sprach Astrid Ludwig.

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