Knapp zwei Stunden dauert der Flug von Düsseldorf nach Budapest. Von Berlin und Frankfurt sind es nur 90 Minuten. Am 26. Juli geht es endlich los. 210 deutsche Makkabi-Sportler starten per Flugzeug in die ungarische Hauptstadt, um sich zunächst zu einem dreitägigen Precamp in Debrecen zu treffen. Ab Dienstag darauf geht es dann schließlich in die ungarische Hauptstadt, um sich dort mit Vertretern aus vielen europäischen Staaten im Wettkampf zu messen und beim Feiern anzufreunden.
European Maccabi Games 2019, das sind nicht nur Spitzenleistungen, sondern einfach auch Treffen, Quatschen und Genießen, einer oder eine der großen Sportfamilie zu sein. Aufgeteilt nach Sportarten, sind die Makkabi-Deutschland-Vertreter in sieben verschiedenen Hotels untergebracht.
Medaillen-chancen Mit insgesamt 300 Sportlern stellt der deutsche Sportverband das größte Team, Großbritannien mit 250 die zweitstärkste Mannschaft. Gastgeber Ungarn schickt 200 Sportler ins Rennen. Bis zum 7. August treten deutsche Makkabi-Sportler in 18 verschiedenen Disziplinen von Badminton über Fechten (mit großen Medaillenhoffnungen), Fußball, Hockey, Radrennen (mit fünf Startern), Schwimmen bis Wasserball an. Der Schabbat bleibt spielfrei, dafür wird er am 2. August in der größten Synagoge Ungarns gemeinsam begangen.
»Nach den herausragenden Erfolgen bei den Maccabi Games in Berlin 2015 sind wir gewillt, die Spitzenposition im Medaillenspiegel zu verteidigen. Mit 144-mal Edelmetall war die deutsche Delegation die mit Abstand erfolgreichste der vergangenen Spiele«, sagt Makkabi-Pressesprecher Mike Delberg.
Die Geschichte der EMG begann vor 90 Jahren mit den ersten Spielen 1929 in Prag.
Die Geschichte der EMG ist inzwischen 90 Jahre alt. 1929 trafen sich in Prag erstmals jüdische Sportler zu Europäischen Makkabi-Spielen, 1930 folgte Antwerpen als Austragungsort. Danach trat eine 30-jährige Pause ein. 1959 wurde die Tradition der EMG wieder aufgenommen. Heute finden die Spiele alle vier Jahre statt, 2015 mit großem Erfolg in Berlin.
Freiwillige Nun erfolgt am 30. Juli der Startschuss zu den Meisterschaften 2019. Doch auch in Budapest weiß man, dass ohne Freiwillige nichts klappen würde. Für die insgesamt 3000 Sportler bietet Ungarn 500 Freiwillige auf, die Trainer, Wettkämpfer, und Fans bei 24 Sportarten betreuen werden. 63 Wettkämpfe finden insgesamt statt, 40 Länder nehmen teil.
Ein Event der Superlative, zu dem sich auch einige deutsche Prominenz angemeldet hat. So wird der Staatssekretär für Inneres und Sport im Bund, Stephan Mayer, erwartet. Der deutsche Botschafter in Ungarn, Volkmar Wenzel, wird nicht nur die Makkabi-Biker, die die Makkabi-Flamme vom Berliner Olympiastadion nach Budapest bringen und ebenfalls am 26. Juli starten, empfangen. Er will sich auch Wettkämpfe ansehen.
Sportkommentator Béla Réthy, selbst mit ungarischen Wurzeln, wird dabei sein. Herthas langjähriger Trainer und ebenfalls Ungar Pal Dardai ist eingeladen.
Politik Ausgerechnet nach Ungarn zu fahren, will der Makkabi-Vorstand auch als politisches Zeichen verstanden wissen. Makkabi Deutschland stehe für Toleranz, Multikulturalität und Selbstbewusstsein. »Seit Beginn der Flüchtlingskrise betreibt Viktor Orbán eine Kampagne gegen den ungarisch-jüdischen Investor George Soros. Die Nähe Viktor Orbáns zur AfD betrachten wir als bedenklich«, erklärt der Vorstand von Makkabi Deutschland.
Daher sei es dem Verband besonders wichtig, »ein deutliches Zeichen gegen den auch in Ungarn erstarkten Rechtspopulismus zu setzen und diesen Spielen nicht fernzubleiben, sondern erst recht mit der größten Delegation nach Ungarn zu reisen«. ja