Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat die Beschädigung einer Ausstellung zu jüdischen Sportstars in Bochum als judenfeindliche Tat kritisiert.
»Das ist nicht Vandalismus, das ist widerliche Zerstörungswut aus antisemitischer Überzeugung«, erklärte die frühere Bundesjustizministerin (FDP) Ende vergangener Woche in Düsseldorf. Es sei folgerichtig, dass nun der Staatsschutz ermittelt.
Pogromnacht Unbekannte hatten in der Nacht vom 9. auf den 10. November zwei Figuren der Outdoor-Ausstellung »Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach« zerstört. Die lebensgroßen Plexiglasfiguren zeigten die Leichtathletin Lilli Henoch und die Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow.
Bereits in den Wochen zuvor seien die Figur von Walther Bensemann beschädigt und die Stele der Brüder Flatow mit antisemitischen Parolen beschmiert worden, erklärte der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Die Wanderausstellung befand sich seit dem 7. Oktober für einen Monat in der Huestraße zwischen Hauptbahnhof und Dr.-Ruer-Platz in Bochum.
Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte die Beschädigung der Ausstellung am 82. Jahrestag der Pogromnacht verurteilt. Übergriffe wie diese zeugten von einer menschenverachtenden Haltung und seien nicht hinnehmbar. Mit der Pogromnacht am 9. November 1938 waren die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen Juden übergegangen. Juden wurden misshandelt und Synagogen sowie jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört.
olympischer sportbund »Diese feige Tat trifft ganz Sportdeutschland«, kommentierte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), den Anschlag auf die Outdoor-Ausstellung in Bochum.
»Wir verurteilen die hinterhältigen Angriffe auf das wichtige Andenken unserer Sportkameraden Lilli Henoch, Alfred und Gustav Felix Flatow und Walther Bensemann auf das Schärfste. Zugleich stehen wir solidarisch mit unseren Mitgliedsverbänden DFB und Makkabi Deutschland und all denen, die sich für die Werte des Sports aktiv einsetzen«, erklärte er auf der Seite des DOSB.
Die Ausstellung feierte 2015 in Berlin Premiere und war seither unter anderem in Frankfurt, Leipzig, Nürnberg, Dortmund und Osnabrück zu sehen. Sie wird vom Zentrum deutsche Sportgeschichte und den Universitäten Potsdam und Hannover verantwortet. epd/dpa/ja