Wo beginnt Antisemitismus, und wie kann man sich im Alltag dagegen zur Wehr setzen? Diese Frage wollte ein Seminar der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) in der vergangenen Woche in Berlin klären.
Doch die Antwort darauf ist nur ein winziger Bestandteil des Gesamtunternehmens, das zum Ziel hat, über die Selbstwahrnehmung antisemitischer und bedrohlicher Situationen eine Verteidigungs- und Vermeidungsstrategie zu entwickeln.
Professionalität »Die professionelle Beratung und Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt ist in Deutschland ein recht junges Handlungsfeld«, sagt Marina Chernivsky, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Viktorija Kopmane das Seminar leitete.
Bis vor einigen Jahren hätten bei der Aufarbeitung antisemitischer und rassistischer Gewalt ausschließlich die Täter im Zentrum des Interesses gestanden, erklärt sie. Seit dem Jahr 2000 werde der Blick jedoch immer stärker auf eine fachgerechte Beratung und Unterstützung der Betroffenen gerichtet.
ausbildung 2015 gründete die ZWST das Kompetenzzentrum und stellte für dieses Jahr ein mehrstufiges Ausbildungsprogramm auf die Beine. In der vorigen Woche hielt sie das erste Blockmodul der neuen Ausbildung ab, die Sozialarbeiter und andere Fachkräfte jüdischer Einrichtungen im Umgang mit Opfern von Antisemitismus sowie rechter oder rassistischer Gewalt schulen soll.
Über die eigene Erfahrung sollte dieser Ausbildungsteil die Teilnehmer dazu führen, Strategien zu entwickeln, gegen Beleidigungen und Attacken auf der Straße vorzugehen. Eine erste Erkenntnis: egal, als wie nichtig und möglicherweise unbedeutend die Pöbelei empfunden werde, sie sollte unbedingt der Polizei gemeldet werden. ja
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