Für den jüdischen Religionsunterricht in Deutschland setzte sie sich unermüdlich ein. Seit fast 30 Jahren war sie als Lehrerin tätig in Frankfurt, Halle/Saale und Regensburg, schließlich 20 Jahre in München, am Luitpold-Gymnasium und anderen Gymnasien sowie an der Sinai-Grundschule der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Nun wurde Michaela Rychlá in diesem Sommer bei einer Feier im Luitpold-Gymnasium verabschiedet.
Geboren in der ehemaligen Tschechoslowakei, emigrierte Rychlá in die Bundesrepublik Deutschland, konnte hier das Abitur nachholen und schließlich studieren. Ihr Einsatz für den jüdischen Religionsunterricht trug nicht zuletzt dadurch Früchte, dass sie ihre Lehrerfahrung in Form einer eigenen Schulbuchreihe umsetzen konnte. Von 2016 bis 2021 erschienen die drei Bände Der Glaube Israels. Emunat Jissraʼel im Verlag Hentrich & Hentrich.
»Selten bin ich in meinem Leben einem Menschen begegnet, der sich mit so viel Herzblut und Leidenschaft der Vermittlung der jüdischen Religion sowie der jüdischen Lebensweise und -weisheit verschrieben hat«, schreibt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrem Vorwort des ersten Bandes über die Autorin. Rabbiner Joel Berger betonte in seiner Empfehlung des Bandes, dass Michaela Rychlá mit diesen Büchern einen empfindlichen Mangel an Lehrmaterial für den jüdischen Religionsunterricht behoben habe.
Ihr Einsatz für den jüdischen Religionsunterricht trug nicht zuletzt dadurch Früchte, dass sie ihre Lehrerfahrung in Form einer eigenen Schulbuchreihe umsetzen konnte.
Vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sprach der Leitende Ministerialrat Wolfgang Mutter vor den anwesenden Gästen, Kolleginnen und Kollegen aus dem Lehrkörper, Schülerinnen und Schülern sowie zahlreichen Angehörigen. Ebenso wie Mutter unterstrich auch die Schulleiterin des Luitpold-Gymnasiums, Renate Matthias, in ihrer Ansprache die besondere Qualität von Rychlás Lehrtätigkeit. Sie wies auf die gelungene interreligiöse Zusammenarbeit mit dem Kollegium hin und würdigte Rychlá mit einem eigenen musikalischen Beitrag.
Moderiert wurde die Abschiedsfeier von Anita Kaminski vom Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde. Aus Nürnberg war außerdem Rabbiner Steven Langnas angereist, der seinerseits Rychlás außergewöhnliche fachliche und menschliche Qualifikationen hervorhob. Langnas selbst hatte Rychlá vor 20 Jahren in den Schuldienst der Kultusgemeinde aufgenommen.
Auch viele ehemalige Schüler kamen an diesem Tag mit Liedern und Abschiedsreden zu Wort, bevor sich zum Abschluss der Feier Michaela Rychlá selbst an die Gäste wandte: Sie ließ ihre Zeit in München mit Bildern Revue passieren und berichtete leidenschaftlich von ihren Reisen nach Asien und insbesondere Israel. Als dann die Schüler zum Abschluss »Adon Olam«, »Schir haMaʼalot«, »Am Israel Chai« und »Osse Schalom« anstimmten, war die Stimmung nicht länger wehmütig, sondern dankbar und beschwingt – so, wie Michaela Rychlá es selbst wollte.