Am 9. November 1938 brannten in vielen deutschen Städten die Synagogen. »Bei der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November handelte es sich um staatlich organisierte, gelenkte brutale Gewalt gegen Juden«, sagte der Ehrenpräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Johannes Gerster, in Augsburg. Dresden erinnerte unter anderem mit einem Gedenkweg an die Pogromnacht, der am Deutschen Hygienemuseum, der Villa Salzburg sowie an der Neuen Synagoge vorbeiführte.
Zusammenhalt Mehr als 200 Dortmunder Bürger gedachten im Zentrum von Dorstfeld der Übergriffe vor 77 Jahren. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 war auch die Synagoge am Dorstfelder Wilhelmsplatz geschändet und später abgerissen worden. Rabbiner Avichai Apel beschwor in seiner Ansprache ausdrücklich den Zusammenhalt der Dortmunder Zivilgesellschaft: »Wir alle sind Dortmund« und erinnerte an die enge Zusammenarbeit zwischen Christen, Muslimen und Juden in dieser Stadt.
In Erfurt ehrten Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, gemeinsam mit Abgeordneten des Landtags auf dem jüdischen Friedhof die Pogromopfer. An Tagen wie dem 9. November schärfe der Blick zurück »auch unseren Blick nach vorn«, betonte Ramelow. Demokratie und Humanität seien keine Werte, die einmal errungen werden und dann sicher im Tresor der historischen Errungenschaften schlummern.
Theaterprojekt In Stuttgart hatte die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Pogromgedenken in die Synagoge eingeladen. Jugendliche der IRGW und aus Stuttgarter Schulen beteiligten sich mit einem Theaterprojekt an dem Gedenken.
In Köln luden Synagogen-Gemeinde und die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zum Gedenken an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ein. Neben Vorstandsmitglied Michael Rado sprach auch Bürgermeister Hans-Werner-Bartsch. Das El Male Rachamim trug Kantor Binyamin Munk vor. In Offenbach legte Zentralratsvizepräsident Mark Dainow einen Kranz nieder. ja/epd