Leicht macht es die Corona-Krise mit ihren vielen Einschränkungen der Kulturabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde nicht, aber trotz aller Widrigkeiten kann sich das Programm zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur sehen lassen.
Mit »Jewish Journeys« hat in diesem Jahr ein außerordentlich vielschichtiges Thema das Rennen für den Europäischen Tag der jüdischen Kultur gemacht. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass das Reisen momentan von vielen auf ein Minimum reduziert wurde, um niemanden zu gefährden.
vielschichtigkeit Die grundsätzliche Ausrichtung des kulturellen Angebots, vor allem die Darstellung der Vielschichtigkeit jüdischen Lebens, ist davon aber nicht betroffen. »Ein zentraler Auftrag für das Kulturzentrum der IKG ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen und sie mit allen Aspekten des Judentums in Berührung zu bringen«, beschreibt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch die Performance, die der Europäische Tag der jüdischen Kultur seit Bestehen des neuen Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz jedes Jahr aufs Neue biete.
Die Corona-Pandemie habe es Ellen Presser, der Leiterin der IKG-Kulturabteilung, und ihrem Team bei der Programmplanung nicht einfach gemacht, stellt Charlotte Knobloch fest. Und dennoch: »Lösungen selbst für unlösbare Probleme zu finden, gehört zur Grundausstattung jüdischen Denkens.« Das abwechslungsreiche Programm des Europäischen Tags der jüdischen Kultur, das am 13. September präsentiert und zum Teil ins Freie verlegt wird, gibt ihr in diesem Punkt recht.
Zum Angebot gehört diesmal auch ein »Instawalk«, ein Spaziergang rund um den Marienplatz, der eng mit der jüdischen Geschichte verbunden ist. Jeder Teilnehmer soll diesen Spaziergang fotografisch auf ganz individuelle Weise festhalten und begleiten. Die Bilder werden dann im Kontrast zu historischen Aufnahmen auf Instagram zu einem virtuellen Ausflug zusammengeführt.
anmeldung Ein spezielles Hygienekonzept ermöglicht sogar Aufenthalte in Räumen. Im City Kino gibt es für Kurzentschlossene eine Vorstellung des neuen Spielfilms Persischstunden. Wegen des begrenzten Platzangebots empfiehlt sich in diesem Fall eine rasche Anmeldung.
Das Programm am Europäischen Tag der jüdischen Kultur kurz in Stichpunkten: Persischstunden – ein Filmdrama über einen Juden, der sich im Konzentrationslager als Perser ausgibt, um sein Leben zu verlängern (11 Uhr, City Kinos); »Auf den Spuren jüdischen Lebens« – Stadtrundgänge durch die Innenstadt mit Chaim Frank (11 und 13 Uhr); »Instawalk« – Spaziergang mit der Kamera rund um den Marienplatz (Treffpunkt am Brunnen vor dem Gemeindezentrum, 12 und 15 Uhr); Rundgang auf dem Alten Israelitischen Friedhof mit Ellen Presser (Treffpunkt Thalkirchner Straße 240, 15 Uhr).
Für die Veranstaltungen ist grundsätzlich eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Live-Übertragung (15.30 bis 18 Uhr) aus dem Gemeindezentrum mit interessanten Gästen, unterhaltsamen Themen, Beiträgen zu »Jewish Journeys«, Musik und Gesprächen kann auf der Internetseite der Gemeinde unter www.ikg-live.de (Benutzername: ikg, Passwort: live) mitverfolgt werden.