Praktikum

Von der Schulbank ins Ministerium

Nach dem Praktikum und vor dem Studium geht es nach Israel: Veronika Nedlin Foto: Judith König

Wenn Veronika Nedlin über das BMZ spricht, taucht immer wieder das Wort »wir« auf. Die junge Praktikantin scheint sich schnell mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung identifiziert zu haben. BMZ ist eine der vielen Abkürzungen, die Veronika in den ersten Tagen ihres Praktikums lernen musste. Mittlerweile ist sie bestens mit den Buchstabenkombinationen vertraut, die in Besprechungen und im Schriftverkehr kursieren. Damit sie Verwaltungsvorgänge beurteilen kann, hat sich Veronika mit dem »Zuwendungsrecht« und Paragrafentexten vertraut gemacht.

Seit sie in der Bonner Dependance des BMZ in die entwicklungspolitische Arbeit hineinschnuppert, hat die Frankfurterin an Video-Konferenzen, Besprechungen und Gesprächsrunden mit Diplomaten teilgenommen, hat auch einige der Institutionen besucht, mit denen das Ministerium kooperiert, und sie hat selbstständig Akten bearbeitet. »Ich finde es klasse, dass sie einem so viel zutrauen«, sagt Veronika, die vor Kurzem erst ihr Abitur abgelegt hat.

WEltreise Eigentlich wollte sie vor dem Beginn des Studiums eine Weltreise machen. Ihr Programm hat die 20-Jährige aber ganz schnell umgestellt, als sie die Chance bekam, in einem Bundesministerium ein Praktikum zu absolvieren. Ermöglicht hat ihr das Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz. Er war in dieser Zeitung über ein Porträt auf die junge Frau aufmerksam geworden, die sich für Entwicklungspolitik und den diplomatischen Dienst interessiert.

»Ich war ganz schön überrascht«, berichtet sie begeistert von ihren Erlebnissen in Bonn. Sich direkt beim entsprechenden Bundesministerium zu bewerben, hätte sie nie gewagt, wusste sie doch, dass eigentlich nur Bewerbungen von Studenten angenommen werden. »Manche Praktikanten studieren Politikwissenschaften, andere BWL«, berichtet Veronika.

Dass sie noch vor Studienbeginn erste Erfahrungen in der Entwicklungspolitik sammeln kann, findet sie »super«, besonders weil es sie in der Wahl ihrer Studienrichtung bestätigt hat. Auch, dass sie im Referat 111 – Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gelandet ist, freut sie. »Ich bekomme dort einen guten Einblick in die Entwicklungsprojekte – vom Antrag bis zur Bewilligung«.

zu kurz Schade findet sie, dass sie für das Praktikum nur einen Monat Zeit hat. Denn Mitte August beginnt am »Campus Européen Franco-Allemand de Sciences Po« in Nancy das Semester. Bevor sie nach Frankreich umzieht, nimmt die Tochter jüdischer Einwanderer aus St. Petersburg an einer zehntägigen Taglit-Reise nach Israel teil. Außerdem möchte Veronika gerne Staatssekretär Beerfeltz persönlich dafür danken, dass er ihr so »tolle Einblicke« ermöglicht hat. Wie es sich »beim Amt« gehört, hat sie schon die Schritte dafür eingeleitet und im Vorzimmer des Staatsministers um einen Termin gebeten. »Wenn’s nicht klappt, schreibe ich halt einen Brief«, sagt die 20-Jährige diplomatisch.

Interview

»Wo immer wir gebraucht werden – wir sind da«

Rabbiner David Geballe über Seelsorge in der Bundeswehr und die Vermittlung von Wissen

von Helmut Kuhn  04.02.2025

Porträt der Woche

Frau der ersten Stunde

Avital Toren wurde vor 30 Jahren gebeten, die Gemeinde in Heilbronn aufzubauen

von Gerhard Haase-Hindenberg  02.02.2025

Hamburg

»Wir sind dran!«

Von Klimawandel bis jüdische Identität: Der Jugendkongress 2025 verspricht vier intensive Tage

von Florentine Lippmann  02.02.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Berlin

Jüdische Stimmen zur Asyl-Abstimmung: Ein Überblick

Wie blicken Juden auf den Vorwurf, die CDU reiße die Brandmauer zur AfD ein? Wir haben uns umgehört

von Imanuel Marcus  30.01.2025

Bildung

Das beste Umfeld

Zwar beginnt das neue Schuljahr erst nach dem Sommer, doch schon jetzt fragen sich Eltern: Welche Schule ist die richtige? Gespräche mit Schulleitern über Wartelisten, Sprachniveau und Traditionen

von Christine Schmitt  30.01.2025

München

Fit fürs Finale

Beim Vorentscheid zum »Chidon Hatanach« in Jerusalem wurde wieder jede Menge religiöses Wissen abgefragt

von Luis Gruhler  30.01.2025

Rostock

Den Vorhang auf

Seit vielen Jahren gibt es in der Jüdischen Gemeinde eine Theatergruppe. Ein Besuch bei den Proben für »Kalif Storch« im Kulturhistorischen Museum

von Katrin Richter  29.01.2025

Dachau

Igor Levit für neue Instrumente der Erinnerungsarbeit

»Wenn man dieses »Nie wieder« ins 21. Jahrhundert übersetzen will, müssen wir uns gewaltig anstrengen«, so der Pianist

 29.01.2025