JewTalks

Von Agenten und Spionen

Auf dem Podium: Avraham Katz und Jil Meiteles Foto: Daniel Schvarcz/ KKL

»Magen veLo Yera’e« ist das Motto von Schin Bet. Der Inlandsgeheimdienst will ein unsichtbarer Schild für die Bevölkerung Israels sein, das vor Angriffen schützt. »Es ist besser, der Jäger zu sein, als der Gejagte«, sagte Avraham Katz am Donnerstag vergangener Woche auf der Bühne des Hubert-Burda-Saals im Jüdischen Gemeindezentrum.

In der Auftaktveranstaltung von »JewTalks«, einer neuen Gesprächsreihe des Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemeth LeIsrael und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, gab er besondere Einblicke in seine Arbeit bei dem Sicherheitsdienst.
JewTalks geht auf eine Initiative des KKL-Vizepräsidenten Guy Katz und von Jil Meiteles zurück, die als Moderatorin durch den Abend führte.

ted talk »Es soll eine Art jüdischer TED Talk sein«, sagte Meiteles. »Es ist nicht so einfach, Leute kennenzulernen.« So kam sie auf die Idee einer Veranstaltungsreihe mit jüdischem Träger, die als Treffpunkt und Plattform für Erwachsene dienen soll. Es gebe bereits Angebote für Familien mit kleinen Kindern, für Studierende und für Senioren. Mit JewTalks soll die Altersgruppe von etwa 30 bis 50 Jahren angesprochen werden, sagte Guy Katz. Und wer wäre als erster Redner besser geeignet gewesen als der eigene Vater mit einer so spannenden Vergangenheit.

Geboren und aufgewachsen ist Avraham Katz in Israel. Jahrzehntelang diente er seinem Land in unterschiedlichen Positionen, erlebte als Soldat 1973 den Jom-Kippur-Krieg und wurde zu einem der wichtigsten Akteure des nationalen und internationalen Geheimdienstes.

Seine Aufgabe war die Betreuung von Agenten, ihre Ausbildung und das Training in den besonderen Fähigkeiten, die in der Arbeit als Informant vonnöten sind. Über einen Teil seiner eigenen Erfahrungen sprach Avraham Katz, der mittlerweile in Rente ist, an diesem Abend, zu dem mehr als 200 Gäste erschienen waren.

humint Spezialisiert war Avraham Katz auf HUMINT – Human Intelligence, also Informationen von menschlichen Quellen. Die Betreuung solcher Informanten zählt beim Geheimdienst zur Königsdisziplin, denn die Arbeit ist mit hohen Risiken verbunden. Um als Operator zu agieren, wie es Avraham Katz getan hat, braucht es das nötige psychologische Rüstzeug wie etwa überdurchschnittliches Feingefühl und eine hohe zwischenmenschliche sowie interkulturelle Kompetenz. Die Sprache sei die Brücke zur Bevölkerung, sie zu beherrschen demzufolge ein kostbares Gut.

Nach dem Vortrag gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen, auch wenn Avraham Katz sich vorbehielt, nicht auf alle zu antworten. Im Anschluss kam man ins Gespräch und diskutierte bei einem Glas Wein über den Unterschied zwischen Agenten und Spionen. Es bleibt spannend, was als Nächstes geplant ist. sw

www.jnf-kkl.de/jewtalks-in-muenchen/

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025

Feiertage

Hymne auf die Freiheit

Der Alexander-Moksel-Kindergarten führte im Gemeindezentrum ein Pessach-Musical auf

von Vivian Rosen  17.04.2025

Berlin

Mazze als Mizwa

Das Projekt »Mitzvah Day« unterstützt die Berliner Tafel mit einer Lebensmittel-Spende

von Katrin Richter  17.04.2025

Berlin

Berlin: Gericht bestätigt fristlose Kündigung von Rabbiner

Das Berliner Arbeitsgericht hat die fristlose Kündigung eines Rabbiners wegen sexueller Belästigung eines weiblichen Gemeindemitglieds bestätigt

 16.04.2025

Jewrovision

»Schmetterlinge im Bauch«

Nur stilles Wasser trinken, noch einmal gut essen, dann geht es auf die Bühne. Die Moderatoren Masha und Gregor verraten, wie sie sich vorbereiten und mit dem Lampenfieber umgehen

von Christine Schmitt  16.04.2025

München

Hand in Hand

Ein generationsübergreifendes Social-Media-Projekt erinnert an das Schicksal von Schoa-Überlebenden – Bayern-Torwart Daniel Peretz und Charlotte Knobloch beteiligen sich

von Luis Gruhler  15.04.2025

Literatur

Die Zukunft Israels hat längst begonnen

Der Schriftsteller Assaf Gavron stellte im Jüdischen Gemeindezentrum seinen aktuellen Erzählband vor

von Nora Niemann  14.04.2025