»Magen veLo Yera’e« ist das Motto von Schin Bet. Der Inlandsgeheimdienst will ein unsichtbarer Schild für die Bevölkerung Israels sein, das vor Angriffen schützt. »Es ist besser, der Jäger zu sein, als der Gejagte«, sagte Avraham Katz am Donnerstag vergangener Woche auf der Bühne des Hubert-Burda-Saals im Jüdischen Gemeindezentrum.
In der Auftaktveranstaltung von »JewTalks«, einer neuen Gesprächsreihe des Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemeth LeIsrael und der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, gab er besondere Einblicke in seine Arbeit bei dem Sicherheitsdienst.
JewTalks geht auf eine Initiative des KKL-Vizepräsidenten Guy Katz und von Jil Meiteles zurück, die als Moderatorin durch den Abend führte.
ted talk »Es soll eine Art jüdischer TED Talk sein«, sagte Meiteles. »Es ist nicht so einfach, Leute kennenzulernen.« So kam sie auf die Idee einer Veranstaltungsreihe mit jüdischem Träger, die als Treffpunkt und Plattform für Erwachsene dienen soll. Es gebe bereits Angebote für Familien mit kleinen Kindern, für Studierende und für Senioren. Mit JewTalks soll die Altersgruppe von etwa 30 bis 50 Jahren angesprochen werden, sagte Guy Katz. Und wer wäre als erster Redner besser geeignet gewesen als der eigene Vater mit einer so spannenden Vergangenheit.
Geboren und aufgewachsen ist Avraham Katz in Israel. Jahrzehntelang diente er seinem Land in unterschiedlichen Positionen, erlebte als Soldat 1973 den Jom-Kippur-Krieg und wurde zu einem der wichtigsten Akteure des nationalen und internationalen Geheimdienstes.
Seine Aufgabe war die Betreuung von Agenten, ihre Ausbildung und das Training in den besonderen Fähigkeiten, die in der Arbeit als Informant vonnöten sind. Über einen Teil seiner eigenen Erfahrungen sprach Avraham Katz, der mittlerweile in Rente ist, an diesem Abend, zu dem mehr als 200 Gäste erschienen waren.
humint Spezialisiert war Avraham Katz auf HUMINT – Human Intelligence, also Informationen von menschlichen Quellen. Die Betreuung solcher Informanten zählt beim Geheimdienst zur Königsdisziplin, denn die Arbeit ist mit hohen Risiken verbunden. Um als Operator zu agieren, wie es Avraham Katz getan hat, braucht es das nötige psychologische Rüstzeug wie etwa überdurchschnittliches Feingefühl und eine hohe zwischenmenschliche sowie interkulturelle Kompetenz. Die Sprache sei die Brücke zur Bevölkerung, sie zu beherrschen demzufolge ein kostbares Gut.
Nach dem Vortrag gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen, auch wenn Avraham Katz sich vorbehielt, nicht auf alle zu antworten. Im Anschluss kam man ins Gespräch und diskutierte bei einem Glas Wein über den Unterschied zwischen Agenten und Spionen. Es bleibt spannend, was als Nächstes geplant ist. sw