Das Zeitalter der Zeitzeugen, die über den Nationalsozialismus aus eigener Erfahrung sprechen oder von jenen Menschen berichten können, die im Holocaust ermordet wurden, geht seinem Ende entgegen. Mit diesem epochalen Einschnitt in der Erinnerungskultur beschäftigt sich die Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft im NS-Dokumentationszentrum. Sie wurde in der vergangenen Woche eröffnet und läuft bis 14. November.
Die Schau, zu der auch ein umfangreiches Begleitprogramm gehört, wurde vom Jüdischen Museum Hohenems und von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg konzipiert und vom NS-Dokumentationszentrum um spezielle Münchner und bayerische Zeitzeugnisse erweitert. Die Exponate wurden aus verschiedenen Sammlungen zusammengetragen.
perspektiven Zu den vielen Perspektiven und Aspekten, die die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums im Zusammenhang mit dem Ende der Zeitzeugenschaft aufgreift, gehören auch verschiedene Interviews. Sie thematisieren das lange Schweigen der Überlebenden und deren Traumatisierung oder vermitteln Einblicke in die Gefühlswelt, die innerfamiliär weitergegeben wurde und wird.
Die Exponate wurden aus verschiedenen Sammlungen zusammengetragen.
IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ist in einem Videobeitrag zu sehen, darüber hinaus Max Mannheimer (1920–2016) und Hugo Höllenreiner (1933–2015). Ebenso wie Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern bei der virtuellen Eröffnung der Ausstellung auf die gesellschaftliche Bedeutung und die Herausforderung hingewiesen, die mit dem Ende des Zeitzeugen-Zeitalters verbunden sei.
herausforderung Mirjam Zadoff, die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, ist sich mit Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft, die den Hauptteil und Kern der Ausstellung ausmacht, der Herausforderung bewusst: »Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Rolle der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und die Funktion ihrer Erzählungen stetig gewandelt. Sie waren und sind Quellen der Geschichte, Beweismittel in Prozessen, politisches Statement und manchmal auch Ausdruck einer störenden, unangepassten Erinnerung.«
Neben offenen Rundgängen dienstags (17.30 Uhr) und sonntags (10 Uhr) sowie der Präsentation des Projektes »Lernen mit digitalen Zeugnissen« sind, zunächst für die Monate Juli bis September, unter anderem Vorträge, Diskussionen, eine Filmvorführung und eine Schreibwerkstatt sowie die Präsentation der Theaterinszenierung »Vernebelt sind die Gehirne« von Studierenden der Theaterakademie August Everding auf dem Vorplatz des NS-Dokuzentrums geplant.
Alle notwendigen Informationen sowie tagesaktuelle Termine unter
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