In Detmold (NRW) ist ein Streit um eine verfallende Synagoge aus dem 17. Jahrhundert entfacht. Der Eigentümer will das Bethaus abreißen, um dort Parkplätze errichten zu lassen. Nun hat sich Volker Beck, Geschäftsführer des »Tikvah Instituts«, in der Angelegenheit zu Wort gemeldet und die nordrhein-westfälische Landesregierung in einem Brief zum Einschreiten aufgefordert.
Brief In dem Brief hat Beck Medienberichten zufolge den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) dazu angehalten, die oberste Denkmalbehörde seines Landes anzuweisen, »alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um einen Abriss zu verhindern« und eine sogenannte Enteignung einzuleiten.
Eigentümer des Gebäudes ist ein Rechtsanwalt, der in der Vergangenheit bereits mehrere bekannte Rechtsradikale vor Gericht vertreten haben soll. Allem Anschein nach wolle er wegen seiner Sympathien für rechte Ideologien dieses Zeugnis jüdischen Lebens auslöschen, so Beck.
Die Synagoge zählt zu einer der ältesten Norddeutschlands
Bedeutung Weiter erklärte er: »Das Alter des Baues und seine historische Bedeutung sollte hinreichen, um mithilfe des Denkmalschutzes das Gebäude zu erhalten und für eine angemessene Nutzung zu sichern«.
Dafür sprach bereits ein Bauforschungsgutachten aus dem Jahr 2011. Es kam zu dem Ergebnis, dass das Gebäude im Jahr 1633 errichtet und mehr als 100 Jahre als Synagoge von der jüdischen Gemeinde Detmolds genutzt wurde. Damit zählt sie zu den ältesten nachgewiesenen Synagogen Norddeutschlands.