Jüdische Studierendenunion

»Vernetzt wie nie zuvor«

Avital Grinberg ist Programm-Managerin der European Union of Jewish Students. Foto: Rina Gechtina

Frau Grinberg, Sie haben als Delegierte am First Responders Program des European Jewish Congress und der Anti-Defamation League teilgenommen. Worüber haben Sie diskutiert?
Im Fokus standen der wachsende Antisemitismus und der israelbezogene Judenhass. Darüber hinaus haben wir uns mit der Arbeit der ADL auseinandergesetzt und uns beraten, wie man deren Erfahrung auf unsere Arbeit übertragen kann.

Was nehmen Sie von dieser Konferenz für sich mit?
Wir sind vernetzt wie nie zuvor. Die europäischen Länder begegnen Antisemitismus auf verschiedenen Wegen und gehen dementsprechend unterschiedlich damit um. Fest steht, dass wir alle voneinander lernen können, wie man Judenhass heutzutage angehen muss.

Hat Sie etwas besonders beeindruckt?
Die Bandbreite der Begegnungen war sehr groß: vom Delegierten aus Schweden, wo Antisemitismus ein akutes Thema ist, bis hin zur Repräsentantin aus Tschechien, wo dies, nach Auskunft, sehr gering ist.

Welches Deutschlandbild haben die anderen jüdischen Studierenden?
Europäer verstehen, dass zu Deutschland mehr gehört als die Kippa-Diskussion. Alle sind enorm neugierig, was das jüdische Leben hier angeht – auch amerikanische Teilnehmende. Zu ihnen dringen Nachrichten ganz anders durch, weshalb sie ein bitteres Bild vom jüdischen Leben in Deutschland haben.

Weshalb?
Wenn junge Juden und Jüdinnen in den USA, für die das Tragen der Kippa ganz selbstverständlich ist, lesen, dass in Deutschland davor gewarnt wird, macht es ihnen Angst. Es muss viel getan werden, um das Positive des deutsch-jüdischen Lebens hervorzuheben.

Wie kann das geschehen?
Durch Begegnungen. Ich wurde oft von Amerikanern gefragt, wie ich die Situation in Deutschland angesichts des Antisemitismus empfinde. Ich habe erklärt, dass Antisemitismus existiert und nicht unterschätzt werden darf, aber dass wir mehr als Opfer dessen sind. Wir sind jung, wir sind integriert und haben auch andere Themen wie Politik, Kultur, Umwelt.

In den USA gab es in den vergangenen zwei Jahren auch vermehrt antisemitische Vorfälle. Wie wurde das reflektiert?
Amerikanische Juden und Jüdinnen sind verängstigt und bedrückt, was ihre Situation angeht. Insbesondere die Angst vor Rechtsextremismus und Rassismus ist hoch. Auch was die Sicherheit angeht, verhält es sich in den USA anders. Dass jüdische Institutionen in Europa bewacht werden müssen, ist für sie schockierend. Mittlerweile steht aber auch dort vor vielen Synagogen zu Schabbat Sicherheit.

Mit dem JSUD-Vorstandsmitglied sprach Katrin Richter.

Staatsanwaltschaft Stuttgart

Anklage wegen Anschlagsplänen auf Synagoge in Heidelberg

Zwei junge Männer tauschen sich in Chats über mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Heidelberg und Frankfurt am Main aus

 29.10.2024

Zeitz

Reinhard Schramm warnt vor Zweckentfremdung von Spendengeldern

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen wirbt im Spendenstreit für Simon-Rau-Zentrum

 28.10.2024

Stuttgart

Lebensbejahende Botschaft

Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs feierte das Neujahrsfest

von Brigitte Jähnigen  27.10.2024

München

Wunden, die nicht heilen

Tausende zeigten auf dem Odeonsplatz Solidarität mit Israel. Die IKG lud am Jahrestag des Hamas-Massakers zu einem Gedenkakt in die Synagoge

von Luis Gruhler  27.10.2024

Oper

Kammeroper »Kabbalat Shabbat« in Berlin

Die Zuschauer werden zu einem Schabbatmahl eingeladen. Die Oper ist die erste, die auf Hebräisch in Deutschland interpretiert wird

von Christine Schmitt  23.10.2024

Kunstatelier Omanut

Beschallung mit wunderbaren Stimmen

Judith Tarazi über das erste Inklusions-Konzert, Vandalismus und offene Türen

von Christine Schmitt  22.10.2024

Jüdische Gemeinde Frankfurt

Erstmals eine Doppelspitze

Die neuen Gemeindechefs Benjamin Graumann und Marc Grünbaum wollen Vorreiter sein

von Christine Schmitt  22.10.2024

Potsdam

Gründer des Abraham Geiger Kollegs verstorben

Rabbiner Walter Jacob starb mit 94 Jahren in Pittsburgh

 21.10.2024

Mitzvah Day

Zeit zu verschenken

Jeder ist eingeladen, sich am Tag der guten Taten einzubringen. Anmeldeschluss ist der 1. November

von Christine Schmitt  21.10.2024