Er war nicht weniger als ein Held. Der jüdische Unternehmer Wilfrid Israel rettete unter Einsatz seines Lebens Tausende Juden aus den Händen des NS-Regimes.
1899 in London geboren, übernahm er nach dem Tod seines Vaters 1935 das berühmte Berliner »Kaufhaus Nathan Israel«, doch noch im selben Jahr wurde er von den Nazis seiner Funktion als Geschäftsführerenthoben; 1939 wurde das Kaufhaus »arisiert«. Mehrere Hundert jüdische Angestellte der Firma wurden ins KZ Sachsenhausen deportiert.
Israel gelang es trotz aller Hindernisse, seine Mitarbeiter zu retten. Seit der Machtergreifung der Nazis setzte er sein gesamtes Vermögen ein, um mehreren Tausend Juden, darunter meist Kinder und Jugendliche, die Flucht aus Deutschland ins rettende Exil zu ermöglichen.
Wer aber war dieser Mann genau, dem so viele Menschen ihr Leben verdanken und von dem so wenige bisher gehört haben? Von welchen Motiven wurde er getrieben? Und welche Bedeutung hat seine Person für die Gegenwart?
Diskussionsrunde Es sind unter anderem diese Fragen, die am Sonntagabend nach der Deutschlandpremiere des israelischen Films Wilfrid Israel: Der Retter aus Berlin im Programmkino Filmkunst 66 bei einer Diskussionsrunde thematisiert werden. Auf Einladung der Jüdischen Volkshochschule Berlin und der Wilfrid-Israel-Initiative sprechen der Regisseur und Drehbuchschreiber Yonathan Nir und Ophir Baer mit dem israelischen Journalisten Yoav Sapir über Leben und Werk Wilfrid Israels.
Dass es 67 Jahre nach der Schoa mehr als an der Zeit war, sich Wilfrid Israels Leben zu widmen, mag angesichts seiner bewegten wie zerrissenen Vita kaum einer bezweifeln. »A Mensch« sei er gewesen, schrieb Albert Einstein 1944 in einem Brief an Israels Mutter. »Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine noble Person getroffen, so stark und ohne jegliche Selbstsucht wie Wilfrid Israel. Er war wirklich ein wandelndes Kunstwerk.«
»Wilfrid Israel: Der Retter aus Berlin«. Sonntag, 3. Juni, 20 Uhr, Filmkunst 66, Bleibtreustraße 12, 10623 Berlin
Filmvorführung mit anschließender Diskussion. Ein Grußwort zum Film spricht Yakov Hadas-Handelsman, Botschafter des Staates Israel in Deutschland.