Für ihre Verdienste um das Judentum ist Bundeskanzlerin Angela Merkel am vergangenen Mittwoch in Berlin mit dem Abraham-Geiger-Preis ausgezeichnet worden. »In Zeiten des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und Europa ist Angela Merkels unverbrüchliche Solidarität Rückgrat des Vertrauens für die jüdische Gemeinschaft«, begründete die Jury ihre Entscheidung. »Sie steht mit ihrem politischen Wirken über viele Jahre dafür ein, dass demokratische Grundwerte in unserer Gesellschaft und europaweit Schutz erfahren.«
Sorgen Die Bundeskanzlerin bedankte sich für die Auszeichnung. Sie nehme die Sorgen der jüdischen Gemeinde in Deutschland sehr ernst, sagte sie. Dies gelte auch in der aktuellen Flüchtlingssituation, da viele Menschen aus Ländern kämen, in denen Antisemitismus zum Alltag gehöre. »Jeder Schutzsuchende, der nach Deutschland kommt, muss das Grundgesetz respektieren«, betonte Merkel. Dazu gehöre eine klare Absage an religiöse Diskriminierung sowie eine deutliche Zurückweisung jeglichen Antisemitismus. »Antisemitische Straftaten werden konsequent mit allen Rechtsmitteln verfolgt«, unterstrich Merkel.
Zur Preisverleihung waren zahlreiche Vertreter jüdischer Gemeinden Deutschlands und Europas gekommen, darunter der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Die Laudatio hielt der Religionssoziologe José Casanova von der amerikanischen Universität Georgetown. Die Bundeskanzlerin spendete den Betrag der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung dem jüdischen Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) für dessen Programm »Dialogperspektiven«.
Pluralismus »Wir sehen in dieser großzügigen Unterstützung eine Bestätigung unserer bisherigen Arbeit«, dankte ELES-Geschäftsführer Johannes CS Frank der Bundeskanzlerin. Der Abraham-Geiger-Preis wurde im Jahr 2000 anlässlich der Eröffnung des Abraham Geiger Kollegs ins Leben gerufen. Mit ihm werden Menschen geehrt, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben. ppe