Herr Rosenblatt, der Jugendkongress (JuKo) ist die wichtigste Veranstaltung für junge Gemeindemitglieder. Warum ist die Wahl diesmal auf Israel gefallen?
Traditionell findet der JuKo in Anlehnung an die Gründungsjubiläen alle fünf Jahre dort statt. Ziel ist es, die Verbundenheit zwischen der Diaspora in Deutschland und Israel zu festigen.
Was erleben die 200 Teilnehmer?
Wir hatten die großartige Möglichkeit, die wichtigsten nationalen Gedenk- und Feiertage, Jom Hasikaron und Jom Haazmaut, hautnah mitzuerleben. Die Teilnehmer sollen das vielschichtige Israel noch besser kennenlernen. Die erste Station führte uns in den Negev und an das Grab von Ben Gurion, Israels erstem Ministerpräsidenten.
Wem begegnen die jungen Erwachsenen?
Wir wollen ein besseres Verständnis für die diverse israelische Gesellschaft ermöglichen. Zu unseren Gesprächspartnern gehören Soldaten, Knesset-Abgeordnete, Diplomaten, Journalisten, arabische und drusische Israelis sowie Ultraorthodoxe.
Wo in Israel sind sie unterwegs?
Die Reiseroute führt uns neben dem Negev auch nach Tel Aviv, Latrun, Givat Shmuel und Jerusalem. Dabei haben die Teilnehmer mehrmals die Möglichkeit, aus fünf Parallelangeboten auszuwählen und damit das Programm individueller zu gestalten – je nach Interesse.
Ist der Besuch sozialer Einrichtungen geplant?
Als sozialer Dachverband der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ist uns dieser Aspekt wichtig. Wir sind an einem der Tage zu Besuch in der Inklusionseinrichtung »Shalva«. Sie bietet Dienstleistungen für Tausende von Menschen mit Behinderungen, vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter, und für ihre Familien an. Die Einrichtung wurde von betroffenen Eltern ins Leben gerufen, die zunächst keinen geeigneten Platz für ihr Kind fanden. Shalva zählt heute zu den führenden Inklusionseinrichtungen in Israel. Allein in Jerusalem werden 500 Menschen betreut.
Waren einige der jungen Erwachsenen bereits früher dabei?
Beim JuKo definitiv, auf der jetzigen Teilnehmerliste habe ich einige Namen entdeckt, die auch vor fünf Jahren mit von der Partie waren. Es gibt aber auch junge Leute, die zum ersten Mal in Israel sind.
Gibt es einen Unterschied zum JuKo-Programm anlässlich des 70. Jahrestags der Staatsgründung?
Ja, durch die vielen Auswahlmöglichkeiten konnte jeder das Programm individuell gestalten. Und die Teilnahme an offiziellen Zeremonien und Feierlichkeiten zu Jom Hasikaron und Jom Haazmaut hat diesen Jugendkongress zu einem ganz besonderen Highlight gemacht.
Mit dem Leiter des Kinder-, Jugend- und Familienreferats der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) sprach Christine Schmitt.