Der amerikanische Außenminister Mike Pompeo hat am Freitag die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte besucht. Anlass seines Besuches in Deutschland sind die Feierlichkeiten zu 30 Jahren Mauerfall. Darüber hinaus habe er sich ein Bild vom jüdischen Leben in der Hauptstadt machen wollen, hieß es aus Pompeos Umfeld.
Ehre Empfangen wurde der US-Außenminister vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, und von Stiftungsdirektorin Anja Siegemund. Im Anschluss daran begrüßten den US-Außenminister die Referatsleiterin des Auswärtigen Amtes, Michaela Küchler, Zentralratsvize Abraham Lehrer sowie der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff und seine Frau Laura Kam.
Es sei eine Ehre, sagte Joffe, den amerikanischen Außenminister gerade an diesem Tag begrüßen zu dürfen, am Vorabend des 9. November. Denn der 9. November wecke nicht nur freudige Assoziationen wie die an den Mauerfall 1989, sondern – insbesondere an einem historischen Ort wie der Neuen Synagoge – schmerzvolle Erinnerungen an die Pogromnacht 1938.
Bedeutung Von der versuchten Brandsetzung der Synagoge in der Novembernacht vor 81 Jahren berichtete Anja Siegemund. Sie erzählte dem Außenminister aber auch von der Bedeutung der Neuen Synagoge für das deutsche Judentum und ihrer Symbolkraft für dessen Selbstbewusstsein bei deren Einweihung 1866.
Im Repräsentantensaal warteten währenddessen Vertreter der jüdischen Gemeinschaft auf den US-Außenminister, darunter einige Schoa-Überlebende. Sie begrüßte Pompeo zuerst.
Geste Er sei sehr dankbar für diese Geste, sagte Joffe und stellte Pompeo Franz Michalski vor. Dabei ließ er nicht unerwähnt, dass dessen Enkel an seiner Schule antisemitisch gemobbt worden war.
Ebenso sprach er von dem Zwiespalt vieler Schoa-Überlebender aus der ehemaligen Sowjetunion, die vor rund 30 Jahren mit dem Mauerfall nach Deutschland zugewandert waren – so wie Assja Gorban, die rechts neben Pompeo Platz nahm – und die ausgerechnet im Land der Täter eine neue Heimat gefunden haben.
Etwa 15 Minuten dauert diese Begegnung, bevor sich Pompeo mit den Worten »Segen für alle an diesem wundervollen Gedenkort« in das Goldene Buch des Centrum Judaicum eintrug – und zu seinem nächsten Termin im Kanzleramt aufbrach.