»Ich habe jede Sekunde genossen.« Das sagt die 16-jährige Yael, die in Israel lebt und nun zwei Wochen auf Usedom verbrachte. Auch die anderen Jugendlichen, die aus Polen, Israel und Deutschland kommen, stimmen ihr zu. Sechs Teenager im Alter von 16 bis 19 Jahren aus dem Norden Israels verbrachten im Rahmen der deutsch-polnisch-israelischen Jugendbegegnung Zeit an der Ostsee. Andere Teilnehmer kamen aus Mecklenburg-Vorpommern, Frankfurt und Berlin. Gefördert wurde diese Begegnung vom deutsch-polnischen Jugendwerk.
Eigentlich sollte in den zwei Wochen der verwahrloste jüdische Friedhof in Swinoujscie in Polen erforscht werden, aber das »sei von polnischer Seite aus anscheinend nicht erwünscht« gewesen, wie Robert Kreibig, der diese Begegnung zusammen mit Rabbiner Andrew Steiman organisiert hat, sagt. So hätten sie auf dem Friedhofsgelände lediglich den Müll beseitigen können. Die Begegnung wurde vom Verein »Land und Leute« organisiert, der in Röbel in Mecklenburg-Vorpommern bereits vor 20 Jahren eine Synagoge restauriert hat.
»Wir waren wie eine große jüdische Familie im Urlaub«, meint Yael aus Kirjat Schmona.
»Die israelischen Jugendlichen aus der Nähe von Kirjat Schmona sind seit mittlerweile zehn Monaten nicht mehr zu Hause gewesen, denn ihre Heimatorte haben sie wegen anhaltendem Raketenbeschuss verlassen müssen«, so der Rabbiner.
»Wir waren wie eine große jüdische Familie im Urlaub«, meint Yael aus Kirjat Schmona. Eine besondere Erfahrung für alle war ein gemeinsamer Kabbalat Schabbat mit viel Gesang. Die polnischen Jugendlichen bedankten sich mit Tänzen. Ausflüge, Badespaß am Strand der Kaiserbäder, Paddeln in Kanus, Beach-Volleyball und Museumsbesuche rundeten das Programm ab.
Das vielfältige Angebot konnte sie immerhin von ihren Sorgen um Israel und ihre Familien ablenken. »Sogar das Essen war für eine Herberge gut«, meinte der 16-jährige Adam aus Warschau. Ob bei den Mahlzeiten, am Lagerfeuer oder am Strand, sie haben sich viel über ihre Familien ausgetauscht, über ihre Herkunft nachgedacht und sind sich dabei sehr nahe gekommen. »Es sind wunderbare Freundschaften entstanden«, meint Robert Kreibig.