Rosch Haschana

Unumstößlich solidarisch

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Foto: Michael Nagy/Presse- und Informationsamt Muenchen

Als ob der Terroranschlag auf die Synagoge in Halle an Jom Kippur im letzten Jahr die hässliche Fratze des Antisemitismus bei uns nicht schon in ihrer ganzen barbarischen Menschenverachtung gezeigt hätte, nutzen Rechtsextreme und Islamisten in diesem Jahr die Corona-Pandemie, um mit gezielten Verschwörungstheorien den Judenhass weiter anzuheizen, im Internet ebenso wie auf der Straße.

Da sind Schmähungen wie »Coronavirus heißt Judenkapitalismus«, gelbe Davidsterne auf Ärmeln mit dem Wort »Ungeimpft« auf sogenannten Hygiene-Demos oder ganz allgemein die Verleumdung von Juden als bewusste Verbreiter und Profiteure der Krise. Solche Unmenschlichkeiten will man eigentlich nicht einmal aussprechen.

antisemitismus Und doch ist es nötiger denn je, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Denn auch im letzten Jahr ist die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland erneut gestiegen. Es darf uns keine Ruhe lassen, dass auch 75 Jahre nach der Schoa Judenhass hierzulande weit verbreitet ist und mehr als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung antisemitische Erfahrungen machen muss.

Antisemitische Äußerungen, Beschädigung jüdischen Eigentums und Angriffe auf Jüdinnen und Juden sind leider auch in München keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, dieser Entwicklung jetzt Einhalt zu gebieten, indem wir sofort einschreiten, wenn Menschen beleidigt, bedroht oder angegriffen werden.

demokratie Die Stadt München hat ihre klare Haltung dazu immer wieder mit Nachdruck bekräftigt und durch eine Vielzahl regelmäßiger öffentlicher Zeichen untermauert. Etwa mit unserer Fachstelle für Demokratie, die seit nunmehr zehn Jahren das städtische Handeln gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit koordiniert.

In diesem Sinne möchte ich die jüdische Gemeinde Münchens hier nochmals ausdrücklich der unumstößlichen Solidarität der gesamten demokratischen Münchner Stadtgesellschaft versichern. Und in ebendiesem Sinne wünsche ich allen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zum Neujahrsfest Rosch Haschana ein gutes, glückliches und friedliches Jahr 5781!

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025