Herr Simon, was haben Sie sich von den Veranstaltungen der Jüdischen Kulturtage, die am vergangenen Wochenende begonnen haben, bereits angeschaut oder angehört?
Natürlich das Eröffnungskonzert der jungen Kantoren in der Synagoge Rykestraße. Ferner war ich bei den Auftritten von HaBanot Nechama, Efrat Alony und der Bigband des Hessischen Rundfunks und bei der Vernissage »Nitzolim – Überlebende«.
Welchen Eindruck hatten Sie?
Mir hat es sehr gut gefallen. Ich bin schließlich auch Konsument. Es war Unterhaltung auf sehr hohem Niveau. Auch das Publikum war sehr angenehm, ich habe viele Gemeindemitglieder getroffen und etliche unterhielten sich auf Russisch.
Waren die ersten Konzerte, Vernissagen und die Lange Nacht der Synagogen gut besucht?
Wir können zufrieden sein, das Eröffnungskonzert war sogar ausverkauft. Und die Lange Nacht der Synagogen fand erstmals gemeinsam mit der Langen Nacht der Museen statt. Dadurch war das Interesse besonders groß.
Welche Veranstaltungen zieht die meisten Besucher an?
Das ist derzeit noch schwer zu sagen. Die Kulturtage enden erst am kommenden Sonntag, dann wissen wir mehr.
Sie werden bis dahin noch viel vom Programm sehen. Worauf freuen Sie sich besonders?
Auf Rami Kleinstein & Band. Er ist ein Superstar der jungen israelischen Musikszene, und tritt an diesem Donnerstag um 20 Uhr in der Synagoge Rykestraße auf. Alle meine israelischen Freunde beneiden mich um die Möglichkeit, das erleben zu dürfen.
In vergangenen Jahren hatten die Kulturtage ein bestimmtes Motto, und damit eine thematische Klammer. Diesmal nicht. Warum?
Doch, sie stehen unter dem Thema »Generationen«.
Ein sehr weitreichender Begriff. In früheren Jahren wurde das Programmangebot etwas enger gefasst, wenn zum Beispiel jeweils Kultur aus Tel Aviv, New York oder Odessa präsentiert wurde. Jetzt heißt es, das Programm zeige, »wie lebendig die jüdische Kultur in Berlin ist.« Wie viel jüdische Kultur aus Berlin steckt im Programm?
Eine ganze Menge. Die Jazz-Sängerin Efrat Alony lebt in Berlin, ebenso wie der Comedian Oliver Polak, der Dirigent Ud Joffe in Potsdam und der RIAS-Kammerchor ist ebenfalls aus Berlin. Außerdem sind drei Musiker des »Gurvitch Projects« Berliner und ein Teil des »International Mahler Orchestras« ebenfalls. Einige gehören der Berliner Philharmonie an. Und die Künstler des Shuk Ha Carmel, die am Sonntag in der Fasanenstraße auftreten, sind Gemeindemitglieder.
Wie sieht es mit den Finanzen aus?
Wir werden definitiv versuchen – wie in den vergangenen Jahren – im Etatrahmen zu bleiben, und sogar noch einen leichten Überschuss zu erreichen..
Mit dem künstlerischen Leiter der Jüdischen Kulturtage sprach Christine Schmitt.