Sieben Religionsschüler der Jüdischen Gemeinde Emmendigen haben Geschichte geschrieben. Es ist die Geschichte ihrer Gemeinde, gleichzeitig eine Nachforschung über die Entstehung der zweiten Gedenktafel für die Opfer der Schoa am Schlossplatz. Dafür wurden sie beim internationalen Wettbewerb »My story – our story« (meine Geschichte – unsere Geschichte) mit einem Special Award ausgezeichnet. Diesen nahmen sie in der Universität in Tel Aviv entgegen.
Tel Aviv »Es ist äußerst unüblich, mit so jungen Kindern ins Ausland zu reisen, und dann auch noch nach Israel«, betont die Religionslehrerin Tamara Guggenheim, die die 12 bis 15 Jahre alten Kinder bei dem Projekt begleitete. Erstaunlich sei auch, dass die Emmendinger den Wettbewerb prompt gewonnen hätten. Denn sie haben das erste Mal teilgenommen und waren die erste und einzige Gruppe aus Deutschland. Schon seit 14 Jahren wird der Wettbewerb jährlich ausgetragen, Kinder und Jugendliche aus aller Welt nehmen teil. Ausrichter ist das Diaspora-Museum in Tel Aviv. Schüler Artur erzählt begeistert von der Preisverleihung: »Wir waren sogar im israelischen Fernsehen.«
Außer ihm flimmerten Antonina, Natascha, Maria, Naomi, Daniil und Jan kurz über die Bildschirme. Ein Mädchen war nach Angabe der Organisatoren nicht mitgefahren – aus Sorge um ihre Sicherheit in dem Land. Begleitet wurden die Schüler auf der einwöchigen Reise Ende Juni von ihrer Lehrerin sowie Ursula Arbely, der Mutter von Naomi. Stolz präsentieren die Kinder den bunten Sewiwon, einen Kreisel, an den sie die Texte zur Geschichte der Gemeinde geheftet haben. Auf rund 15 Seiten haben sie diese Geschichte aus ihrer Perspektive beleuchtet, ausgehend von der Biografie Klaus Teschemachers. Der ehemalige Geschäftsführer der Gemeinde hatte den Kindern aus seinem Leben erzählt. »Es ist die Geschichte vom Sieg der Hoffnung über Ängste, Verschleppung und Einsamkeit – und einer besonderen Person aus dem jüdischen Volk heute«, schrieben die Kinder. Teschemacher und die stellvertretende Vorsitzende der Gemeinde, Victoria Budyakova, zeigten großen Stolz auf die jungen Gemeindemitglieder.