Berlin

»Unermüdliches und zutiefst humanitäres Engagement«

Museumsdirektorin Hetty Berg und Preisträger Igor Levit bei der Verleihung am Samstagabend Foto: Svea Pietschmann

Die ehemalige US-amerikanische Außenministerin Madeleine K. Albright und der Pianist Igor Levit sind mit dem »Preis für Verständigung und Toleranz« des Jüdischen Museums Berlin geehrt worden.

Verliehen wurden die Auszeichnungen am Samstagabend in Berlin von Museumsdirektorin Hetty Berg. Wegen der Corona-Pandemie fand die Festveranstaltung in diesem Jahr ohne Gäste statt und wurde live aus dem Glashof des Museum gestreamt.

Integration Mit dem »Preis für Verständigung und Toleranz« werden seit 2002 Persönlichkeiten geehrt, die sich um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben.

In der Begründung für die Vergabe des Preises an die ehemalige US-amerikanische Außenministerin hieß es: »Als Politikerin, Professorin und Autorin ist Madeleine Albright auch aktuell eine unverzichtbare Stimme. Ob es um die Einwanderungspolitik der USA geht, die unbeständigen Fortschritte des Feminismus oder um die zunehmende Spaltung der Gesellschaft – Albright findet klare Worte und stellt sich der Auseinandersetzung. Ihr politisches Bewusstsein gründet in der zweifachen Erfahrung von Flucht: einmal vor den Nationalsozialisten in Prag und später vor der kommunistischen Diktatur in Belgrad.« 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das Museum teilte im Vorfeld der Vergabe mit: »Diese Erfahrung sowie die tiefe Überzeugung, dass die USA einst zu wenig gegen die Vernichtung der Juden in Europa getan hatten, bestärkten Albright – die erst mit 59 Jahren von ihren jüdischen Wurzeln erfuhr – in ihrem Handeln als Außenministerin. Für ihr leidenschaftliches Engagement, ihre politische Weitsicht und ihre streitbare Stimme verleiht die Jury aus dem Vorstand der Freunde des Jüdischen Museums Berlin Madeleine Albright den ›Preis für Verständigung und Toleranz 2020‹.«

ÄSTHETIK UND ALLTAG Zu dem Pianisten Igor Levit hieß es, er kenne »keine Trennung zwischen Ästhetik und Alltag, zwischen Musik und gesellschaftlichem Engagement. Der Pianist kritisiert nicht nur die weithin übliche apolitische Kontextualisierung klassischer Musik, sondern zählt selbst zu den wichtigsten politischen Stimmen seiner Generation«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mit mutigen Stellungnahmen positioniere sich Levit klar gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit: »Dabei lässt er sich in seinem Engagement nicht beirren, obwohl er dafür angefeindet und bedroht wird. Solidarität zu zeigen, ist für Igor Levit, der im Frühjahr dieses Jahres mit seinen über 50 auf Twitter gestreamten ›Hauskonzerten‹ mitten in der Corona-Pandemie ein Zeichen für Zusammenhalt setzte, auch in seinem künstlerischen Wirken essenziell. Sein Klavierspiel, in dem sich Virtuosität und außergewöhnliche Interpretationskraft verbinden, ist für ihn ein Ort der Freiheit.«

Jury Mit dem Preis für Verständigung und Toleranz 2020 zeichne die Jury aus dem Vorstand der Freunde des Jüdischen Museums Berlin »nicht nur einen Ausnahmepianisten, sondern einen Ausnahmemenschen mit einem ebenso unermüdlichen wie zutiefst humanitären Engagement aus«. 

Frühere Preisträger waren neben anderen der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily und die Verlegerin Friede Springer
(2003), der frühere Bundespräsident Johannes Rau (2004), der Sammler
und Mäzen Heinz Berggruen (2005), der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész (2008), Bundeskanzlerin Angela
Merkel (2011) und die Schauspielerin Iris Berben (2013). ja/epd

Lohheide

Vor 80 Jahren starb Anne Frank im KZ Bergen-Belsen

Blumen, Fähnchen, Stofftiere: Nirgendwo in der Gedenkstätte Bergen-Belsen werden so viele Gegenstände abgelegt wie am Gedenkstein für Anne Frank

von Michael Althaus  22.01.2025

Berlin

Sicher in der Kunst

Im Herbst 2024 wurde die Jüdische Kunstschule gegründet. Sie soll ein »Safe Space« für Kreative sein. Ein Besuch in zwei Workshops

von Katrin Richter  21.01.2025

München

Zeugnisse jüdischen Lebens

Das Landesamt für Denkmalpflege kartografiert die Friedhöfe in Thalkirchen und Freimann

von Ellen Presser  21.01.2025

Fundraising

In Rons Namen

Die Eltern eines ermordeten israelischen Soldaten widmen ihrem Sohn ein Tierheim und sammeln Spenden für das Projekt. In Berlin sind zwei Benefizkonzerte geplant

von Christine Schmitt  21.01.2025

Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Die 103-Jährige wurde von den Nazis ins KZ Theresienstadt verschleppt. Vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag warnt sie: »Seid vorsichtig«

von Verena Schmitt-Roschmann  21.01.2025

Oldenburg

Anschlag auf Synagoge bei  »Aktenzeichen XY ... Ungelöst«

Ein Unbekannter hatte einen Brandsatz gegen die massive Tür des Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen

 20.01.2025

Jahrestag

Das Grauen seit 80 Jahren im Kopf

Albrecht Weinberg wird bald 100. Er gehört zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichten können. Gerda Dänekas hat ihn ermuntert, seine Geschichte zu erzählen - und damit beider Leben verändert

von Karen Miether  20.01.2025

Schoa-Gedenken

Scholz: »Jüdisches Leben, das ist Deutschland«

Bei einer Gedenkveranstaltung in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sagt der Bundeskanzler 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: »Ich trete jedem Schlussstrich entgegen«

 19.01.2025

Dokumentation

»Was bedeutet Auschwitz heute noch für Deutschland?«

Am Sonntag gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hielt eine Gastrede

 19.01.2025