Freiburg

»Traurig, entsetzt und fassungslos«

Joseph Hayoun sel. A. Foto: JG Freiburg

Joseph Hayoun, Kantor der Israelitischen Gemeinde Freiburg, ist nach einem Badeunfall im Dietenbachsee tödlich verunglückt. Der 52-jährige Franzose wurde am Sonntag von Rettungskräften in dem See leblos geborgen und verstarb wenig später im Krankenhaus, wie die Freiburger Gemeinde mitteilte.

Der langjährige Kantor der Gemeinde hielt sich am Sonntagnachmittag zusammen mit einer Bekannten am Dietenbachsee auf. Nachdem sie ihren Begleiter über eine Dreiviertelstunde nicht mehr gesehen hatte, alarmierte die Frau Rettungstaucher, die in dem See zu diesem Zeitpunkt zufällig eine Übung abgehalten hatten.

Daraufhin machten sich die Rettungskräfte auf die Suche nach Hayoun. Am Ufer fanden sie seine Kleidungsstücke, woraufhin Rettungstaucher die Bergung des Mannes in dem See einleiteten. Wenig später fanden sie den leblosen Körper. Im Krankenhaus konnte wenige Stunden später nur noch der Tod Hayouns festgestellt werden. Die Freiburger Kriminalpolizei hat – wie in solchen Fällen üblich – Ermittlungen zur Aufklärung des Badeunfalls eingeleitet.

Beileid Die Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg, Irina Katz, sprach den Angehörigen des Kantors ihr Beileid aus. »Wir haben nicht nur einen engagierten Kantor verloren, sondern auch einen liebenswerten Menschen«, sagte Katz. »Wir werden ihn vermissen und sein Andenken in Ehren halten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.« Joseph Hayoun war seit dem Jahr 2002 in der Gemeinde als Kantor tätig.

Der frühere Freiburger Gemeinderabbiner Rabbiner Avraham Radbil sagte: »Die Menschen in der Gemeinde kannten ihn als einen hilfsbereiten und offenen Menschen mit einem ausgeprägten Sinn für Humor. Leider wurde er schwer von einigen Schicksalsschlägen gekennzeichnet, was ihn in den letzten Jahren sehr prägte.« Trotzdem habe er es geschafft, fünf wunderbare und sehr selbstständige Kinder großzuziehen, so Radbil.

Auch Magdeburgs Gemeinderabbiner Benjamin Soussan arbeitete mit Joseph Hayoun mehrere Jahre zusammen. Als er am Sonntag die Nachricht von dessen tödlichem Unfall hörte, sei er »traurig, entsetzt und fassungslos« gewesen, sagte Soussan. Er erinnert sich an Hayoun als einen Menschen, der stets angenehm, besonnen und ausgleichend agiert habe. »Er war ein ganz besonderer Mensch«, so der Rabbiner. »Wir werden ihn sehr vermissen.«

Berlin

Toleranz-Preis für Margot Friedländer

Engagement für Dialog, Toleranz und Erinnerung an die NS-Verbrechen: Das Jüdische Museum Berlin hat zum 23. Mal seinen »Preis für Verständigung und Toleranz« vergeben. Auch Delphine Horvilleur wurde ausgezeichnet

 17.11.2024

Engagement

Im Kleinen die Welt verbessern

Mitzvah Day: Wie der Tag der guten Taten positiven Einfluss auf die Welt nehmen will

von Paula Konersmann  17.11.2024

Porträt der Woche

Entscheidung in der Nacht

Alexander Khramtsov floh als russischer Oppositioneller nach Freiburg

von Anja Bochtler  17.11.2024

Gera/Weimar

Stolperstein geschändet und Gedenkkränze für die Opfer der Pogromnacht gestohlen

Am Denkmal des ehemaligen Synagogenraumes waren die Kränze am 9. November abgelegt worden

 16.11.2024

Hannover

»Dieses schockierende Ereignis trifft unsere ganze Stadt«

Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) ist entsetzt über antisemitische Schmierereien – rund 800 Menschen demonstrierten

 16.11.2024

Mainz/Speyer

SchUM-Stätten erhalten Sonderbriefmarke

Die 85-Cent-Marke ist bald verfügbar

 15.11.2024

Gedenken

Fenster in die Vergangenheit

Erinnerungszeichen für Joachim und Maria Both enthüllt

von Ellen Presser  15.11.2024

Würdigung

»Ein Jude ist in Teilen von Abu Dhabi sicherer als in Teilen Berlins«

Peter Maffay und Armin Laschet in einer Stuhlreihe in Düsseldorf: Was hat es damit auf sich? Es geht um Antisemitismus - und um Wege, ihn zu bekämpfen

von Nikolas Ender  15.11.2024

Sport

Klare Haltung zeigen: Der Kampf im Fußball gegen Antisemitismus

Antisemitische Vorfälle im Fußball nehmen zu. BVB-Chef und Leo-Baeck-Preisträger Hans-Joachim Watzke sowie der Präsident des Sportverbandes TuS Makkabi sehen den Fußball und seine Verbände gefordert

von Thomas Flehmer  14.11.2024