Der ehemalige Buchenwaldhäftling Ottomar Rothmann, einer der letzten Überlebenden des NS-Konzentrationslagers bei Weimar, ist tot. Der Weimarer Ehrenbürger und langjährige stellvertretende Leiter der KZ-Gedenkstätte starb kurz nach seinem 97. Geburtstag am vergangenen Freitag, teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Dienstag mit.
Der von den Nationalsozialisten verfolgte Jude Rothmann war in seiner Heimatstadt Magdeburg im Januar 1943 von der Polizei verhaftet worden, als er selbstgedruckte Anti-Kriegs-Zettel an Haustüren klebte.
Er erlebte die Befreiung des KZs am 11. April 1945 als Mitglied des Lagerwiderstandes.
BEFREIUNG Im Juli 1943 kam er ins KZ Buchenwald. Er erlebte die Befreiung des KZs am 11. April 1945 als Mitglied des illegalen Lagerwiderstandes im Alter von 23 Jahren. Bis zuletzt sei er als Zeitzeuge ein geduldiger, ruhiger und warmherziger Gesprächspartner für jüngere Gedenkstättenbesucher gewesen, würdigte die Stiftung Rothmann.
Er war von 1974 bis 1986 stellvertretender Leiter der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Zuvor war er unter anderem am Aufbau der Polizei in Weimar beteiligt. Die Stadt Weimar verlieh ihm 2011 die Ehrenbürgerwürde.
In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten 280.000 Menschen aus ganz Europa deportiert.
Weimars Oberbürgermeister Stefan Kleine (parteilos) und die Landtagsfraktion der Linke würdigten am Dienstag seinen Einsatz als Aufklärer über den Nationalsozialismus.
In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten vom Sommer 1937 bis April 1945 rund 280.000 Menschen aus ganz Europa deportiert, 56.000 kamen ums Leben. dpa/ja