Bis zuletzt war Noemi Staszewski sel. A. für »ihr« Herzensanliegen, die Versorgung und Betreuung von Schoa-Überlebenden, im Einsatz. Noch im Sommer hatte sie eine Fachtagung organisiert, obwohl sie bereits stark von Krankheit gezeichnet war. Nun ist sie im Alter von 68 Jahren gestorben.
»Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland verlieren mit Noemi Staszewski eine herausragende Persönlichkeit der jüdischen Sozialarbeit«, sagt Aron Schuster, Direktor der ZWST.
pilotprojekt Sie war treibender Motor bei der Etablierung der psychosozialen Kontakt- und Begegnungsstätten, genannt »Treffpunkte«, vor 21 Jahren, die nach dem Pilotprojekt in Frankfurt mittlerweile an mehr als 30 Standorten bundesweit ausgebaut worden sind. Die Treffpunkte sind heute noch eine wichtige Anlaufstelle für Schoa-Überlebende und ihre Angehörigen. Mit einem Café, in dem sich nach und nach immer mehr Überlebende trafen, begann es vor mehr als zwei Jahrzehnten.
Für ihr Engagement wurde Noemi Staszewski das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Eine weitere Herausforderung war die Pandemie, als einige Überlebende sich kaum noch trauten, das Haus zu verlassen und der Treffpunkt geschlossen werden musste. Ein neunköpfiges Team vom Treffpunkt telefonierte deshalb jede Woche die Überlebenden ab.
verdienstkreuz Als Noemi Staszewski vor eineinhalb Jahren von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande verliehen wurde, konnte sie es erst gar nicht glauben. Sie wurde für ihren Einsatz für Schoa-Überlebende in der Corona-Pandemie ausgezeichnet, denn sie habe mit ihrem Engagement entscheidend dazu beigetragen, dass die hochbetagten und häufig schwer traumatisierten Holocaust-Überlebenden während der Pandemie Unterstützung erfahren. In dem ebenfalls von ihr mitinitiierten Projekt »So schmeckt Schabbes« bereiteten Ehrenamtliche Essensmenüs für Bedürftige zu.
Staszewski hatte in den 90er-Jahren als Leiterin des Pädagogischen Zentrums für den Bereich Schulen bei der ZWST gearbeitet. Ihr Vater floh während des Zweiten Weltkriegs nach Schweden, ihre Mutter wurde in Böhmen versteckt. »Noemis Engagement war ein Glücksfall für die ZWST«, so Aron Schuster.