Tradition
1929 verkaufte die Oberbayerische Rohstoff- und Arbeits-Gemeinschaft (ORAG) ihr Anwesen im heutigen Rosental an das Kaufhaus »Heinrich Uhlfelder GmbH«, das bis zur sogenannten Kristallnacht im November 1938 als zweitgrößtes Warenhaus Münchens galt und bis zur dritten Etage über die erste Rolltreppe stadtweit verfügte. Einen florierenden Tuchgroß- und -einzelhandel betrieb seit 1882 Nathan Stark am Stachus Nr. 5. Seine Nachfahren verloren ebenfalls 1938 ihr Geschäft. Das Kulturzentrum der IKG erinnert in seiner zweiten Schaufenster-Ausstellung zur jüdischen Geschichte Münchens an diese beiden alteingesessenen Traditionsgeschäfte. Dank der Kooperation mit dem ORAG-Haus sind historische Fotos und Informationen zu den Firmen »Uhlfelder und Stark & Cie« bis 30. November jederzeit am Jakobsplatz zu besichtigen. ikg
Gedenken
Ohne jegliches Gedenken wollten die Stadt München und die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern den Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 nicht verstreichen lassen. Die sonst im Alten Rathaus stattfindende Erinnerungsfeier, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, fand im Online-Format statt. Unter der Internet-Adresse www.gedenken9nov38.de/live sowie auf www.ikg-live.de können die Reden von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Andreas Heusler vom Stadtarchiv und des Psychiaters Michael von Cranach von der Gedenkinitiative für die »Euthanasie«-Opfer abgerufen werden. ikg
Kulturtage
Zum 34. Mal finden in diesem Jahr die Jüdischen Kulturtage München statt. Der Unterschied zu all den vorangegangen Jahren: Die Veranstaltungsreihe, die von der Gesellschaft zur Förderung Jüdischer Kultur und Tradition organisiert wird, musste coronabedingt ins Internet verlegt werden. An dem inspirierenden Programm, verspricht die Vorsitzende Judith Epstein, habe sich nichts geändert. Start der Kulturtage ist am Samstag, den 14. November, um 20 Uhr mit einem Konzert des Klaviervirtuosen Guy Mintus und jiddischen Liedern, vorgetragen von der Sängerin Lea Kalisch. Mit virtuellen Grußworten wollen Prominente wie Iris Berben, Axel Milberg und Elmar Wepper darüber hinaus ein Zeichen für ein offenes Miteinander, Solidarität und Toleranz setzen. Einen Tag später, am 15. November, ebenfalls um 20 Uhr, wird ein Gespräch mit der Künstlerin Ilana Lewitan unter dem Titel »Adam, wo bist du?« übertragen. Am Donnerstag, 19. November, steht um 11 Uhr der Film Masel Tov Cocktail auf dem Programm. Das für Dienstag geplante »Liberation Concert – 75 Jahre Jüdisches Orchester in Bayern« wurde auf nächstes Jahr verschoben. Mitverfolgt werden können die Veranstaltungen im Internet unter www.facebook.com/juedischekulturtage. ikg
Sicherheit
Innenminister Joachim Herrmann will jüdische Einrichtungen in Bayern besser schützen. Nach dem Anschlag von Halle habe die Staatsregierung acht Millionen Euro zur Verbesserung des Schutzes bereitgestellt, erklärte der CSU-Politiker am vergangenen Sonntag. Für den kommenden Haushalt 2021 werde er sich dafür einsetzen, die Mittel um weitere drei Millionen aufzustocken, so Herrmann. ikg