Herr Netter, Israel feiert 65. Geburtstag. Was wünschen Sie dem Land?
An erster Stelle Frieden und dass wir ein normales Leben führen können, wie andere Bürger auf der Welt auch. Außerdem sollten wir in den israelischen Nachrichten auch über Themen wie Umwelt und soziale Belange sprechen.
Sie leben seit sieben Jahren in Berlin. Wie blicken Sie auf Israel aus der Entfernung?
Ich mache mir viele Gedanken – auch darüber, wieder zurückzugehen. Aber meine Arbeit ist hier.
Seit sechs Jahren veranstalten Sie die Meschugge-Partys, die mittlerweile ein fester Bestandteil im Berliner Partyleben sind. Welche Erwartungen hatten Sie damals?
Es gab 2007 fast keine israelische Community. Und in einer kleinen Bar fand eben jeden Donnerstag diese Party statt. Keiner hätte damals je daran gedacht, dass daraus das werden würde, was es heute ist. Ich hatte keine Erwartungen. Ich habe die Flyer schwarz-weiß kopiert, habe sie mit einer Schere auseinandergeschnitten, und am Eingang haben wir zwei Euro Eintritt genommen. Die Party war ein Riesenerfolg, der quasi aus dem Nichts kam. Die große jüdische Gemeinschaft, die es heute gibt, ist toll, und es fühlt sich eigentlich ganz gut an, Pionier zu sein.
Berlin und Tel Aviv sind sehr eng miteinander verbunden. Sollte es eine Berlin-Party am Mittelmeer geben?
Eigentlich gibt es sie schon in kleiner Form. Denn die Musik, die hier in Berlin gemacht wird, wird auf Partys in Tel Aviv gespielt. Tel Aviv ist die kleine Schwester von Berlin, und beide Städte ähneln sich sehr. Aber mein Traum ist es, in Tel Aviv einmal eine Berlin Meschugge Party zu machen. Und wir würden dort nur deutsche Musik spielen.
Welche denn?
Trash Musik, Modern Talking und so etwas.
Oh, das ist allerdings eine gewagte Wahl.
Nein, Modern Talking ist sehr angesagt auf unseren Partys. Keiner würde jemals zugeben, sie zu hören, aber alle mögen sie.
Das Gespräch führte Katrin Richter.
Aviv Netter lebt seit 2006 in Berlin. Der gebürtige Israeli veranstaltet regelmäßig Meschugge-Partys. Weitere Information dazu gibt es auf der Facebook-Seite: www.facebook.com/meschugge