Unsere Herzen sind schwer. Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Welt nicht nur für Jüdinnen und Juden drastisch verändert. Viele von uns haben Freunde oder Bekannte in Israel, die ermordet wurden, vermisst sind oder in großer Angst leben. Wir reden vom schlimmsten Terror gegen Jüdinnen und Juden seit 1945.
Zwar hat die Solidarität mit Israel im Sport seit dem grauenhaften Angriff der Hamas zugenommen. Auch wird es am kommenden Bundesliga-Spieltag eine Schweigeminute geben, um der Opfer zu gedenken. Allerdings gibt es auch immer wieder Profispieler, die öffentlich ihre Unterstützung für die menschenverachtende Ideologie der Hamas mit dem Ziel der Auslöschung des jüdischen Staates zum Ausdruck bringen.
Lassen Sie uns die aktuellen Zustände vergegenwärtigen: In Berlin, in der Hauptstadt des Rechtsnachfolgers des NS-Regimes, und anderen deutschen Städten finden israelfeindliche Demonstrationen statt, bei denen tausende Teilnehmende die Terroraktivitäten der Hamas verherrlichen. Sie setzen sich gewaltsam über Versammlungsverbote hinweg. Tiefpunkt: Gestern Nacht wurde in Berlin-Mitte eine Synagoge mit Molotowcocktails angegriffen. Hier muss der Rechtsstaat konsequent einschreiten. Aber auch im Sportbereich muss entschieden gehandelt werden. Und zwar jetzt!
Kürzlich teilte Bayern-Spieler Noussair Mazraoui in seiner Instagram-Story ein Video, in dem er seinen «Brüdern in Palästina (…) den Sieg” wünscht. Ich bin schockiert über diese propagandistischen Mittel, in deren Folge der Nährboden für Antisemitismus auf deutschen Sportplätzen und darüber hinaus immer fruchtbarer wird. Aber auch über die ausbleibenden Reaktionen des FC Bayern, der Antisemitismus damit indirekt freien Lauf gibt.
Wir von MAKKABI Deutschland erwarten von den Verantwortlichen des FC Bayern eine klare Haltung. Die Verbreitung antisemitischer Hassbotschaften hat besonders im Profisport, der nicht zuletzt aufgrund seiner breiten Reichweite eine Vorbildfunktion hat, nichts verloren.
Ich fordere die Funktionäre des FC Bayern nachdrücklich auf, konsequent zu handeln. Der FSV Mainz 05 ist mit sehr gutem Beispiel vorangegangen, indem der Spieler Anwar El Ghazi, der sich ebenfalls im Netz antiisraelisch geäußert hatte, nach einem klärenden Gespräch mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert wurde.
Wer die antisemitischen Hassbotschaften durch Parolen, Bildern, Likes oder Repostings unterstützt, verlässt den Boden unserer demokratischen Grundordnung. Die Vereine müssen gut aufgestellt sein, um in solchen Fällen unmittelbar handlungsfähig zu sein und die Spieler zu sanktionieren.
Am 9.11. werden wir - wie jedes Jahr - zahlreiche Mahnwachen sehen und viele Reden über die Verurteilung der antisemitischen Gewalt der Novemberpogrome hören. Doch wir benötigen keine bloßen Sonntagsreden, sondern Taten: «Nie wieder” ist jetzt!