Zu den diesjährigen Jüdischen Kulturtagen in Göttingen vom 14. bis 16. Juni lädt die Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen. »Die Kulturtage sind in diesem Jahr ganz bescheiden«, sagt die Gemeindevorsitzende Katarzyna Gasinska-Lepsien. »Eigentlich richtet sich das Festival an die ganze Stadt Göttingen. Aber weil wir uns noch nicht ganz sicher fühlen, wollen wir in diesem Jahr nicht das große Publikum ansprechen.«
Zwar sei das Event überall plakatiert, aber der Rahmen und die Veranstaltungen fallen kleiner aus als sonst. Die Haussynagoge sei offen, »es passen ohnehin nicht mehr als 20 Menschen hinein«, sagt die Vorsitzende.
So referiert Katarzyna Gasinska-Lepsien am Freitag in ihrem Vortrag »Juden in Göttingen« über die reiche Geschichte der Synagogen in der Universitätsstadt. Wegen des abendlichen Schabbat-Auftakts beginnt die Veranstaltung in den Räumen der Jüdischen Kultusgemeinde, Rote Straße 28 (1. Etage) bereits um 15 Uhr. Gäste sollten aufgrund der Sicherheitskontrollen jedoch bereits bis 14.55 Uhr an der Haustür erscheinen.
Am Schabbat folgt um 15 Uhr ein Schnupperkurs »Israelische Tänze«.
Am Schabbat folgt um 15 Uhr ein Schnupperkurs »Israelische Tänze« mit Roxana Alvares Tichauer, der Tochter der verstorbenen, ehemaligen Gemeindevorsitzenden Eva Tichauer-Moritz. »Sie hat die Jüdische Gemeinde, die nach dem Krieg bis 1952 bestanden hatte, 1994 wiederbelebt«, sagt die neue Vorsitzende. Für die beliebte Tanzveranstaltung seien keine Vorkenntnisse erforderlich. Sie findet in der Gymnastikhalle des Max-Planck-Gymnasiums (Lange Geismarstraße 82, Toreingang) statt. Die Teilnehmer sollten Schuhe mit heller Sohle mitbringen.
Den Höhepunkt am Sonntag bildet eine Feier anlässlich des 22. Gründungstags des Jüdischen Lehrhauses Göttingen im Jahr 2002 mit dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel als Schirmherr. Um 15 Uhr beginnt im Holbornschen Haus, Rote Straße 34, das Festkonzert. Die Gruppe »KlezPO singt und spielt jüdische Lieder«, so die Ankündigung, und präsentiert zwei Songs, die so noch nie und nirgendwo zu hören waren.
Das Jüdische Lehrhaus Göttingen, ein eingetragener Verein, wolle »denen die Rückkehr zum Judentum eröffnen, für die ihre Religion längst etwas Fremdes geworden ist, und denjenigen helfen, denen das Judentum viel bedeutet, obwohl sie keine Juden sind, damit mit ihnen ein Lerndialog geführt wird«, formuliert es Gasinska-Lepsien im diesjährigen Kalender des Lehrhauses. Der Eintritt für alle Veranstaltungen der Kulturtage ist frei, um eine kleine Spende wird gebeten.
Die Jüdischen Kulturtage Göttingen finden vom 14. bis 16. Juni statt.