Mahnung

Tage im April

Jahrestag: Verschiedene Opfergruppen erinnern sich in Buchenwald an die Befreiung von 67 Jahren. Foto: dpa

Überlebende der Konzentrationslager Bergen-Belsen und Buchenwald haben am Sonntag an ihre Befreiung vor 67 Jahren erinnert. In Bergen-Belsen kamen während der NS-Zeit rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 50.000 KZ-Häftlinge um. Unter ihnen war die damals 15-jährige Anne Frank, die durch ihr Tagebuch weltberühmt wurde. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. In Buchenwald waren zwischen 1937 und 1945 rund 250.000 Menschen aus über 50 Nationen inhaftiert, von denen bis zur Befreiung am 11. April 1945 etwa 56.000 starben.

Grass Überlebende des Lagers in Bergen-Belsen kritisierten Günter Grass’ Gedicht Was gesagt werden muss scharf und betonten das Recht des Staates Israel auf Selbstverteidigung. Sie erinnerten an die unmenschlichen Bedingungen im Konzentrationslager in der Lüneburger Heide.

György Dénes mahnte als Vorsitzender des Verbandes der Bergen-Belsen-Überlebenden in Ungarn an, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Helfer zu bewahren und nicht zu verfälschen. Ebenso müsse der Opfer des stalinistischen Terrors und anderer staatlicher Verbrechen gedacht werden. Die Überlebenden der NS-Lager sprachen sich gegen einen gemeinsamen Gedenktag aus, wie ihn die EU für den 23. August vorsieht. Damit würden die Erinnerungen vereinheitlicht und relativiert.

In Buchenwald betonte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) vor zahlreichen ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen die bleibende Verpflichtung zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Zum Gedenken in Weimar gehörte auch die Weltpremiere des Dokumentarfilms über den »Kinderblock 66«.

Veranstaltungen Bis zum 29. April erinnert die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mit zahlreichen Veranstaltungen an die Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück. In Ravensbrück spricht am Sonntag neben Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos), auch der niederländische Autor Gé Reinders, dessen Mutter hier inhaftiert war.

In Sachsenhausen ist die Gedenkfeier für 15.30 Uhr geplant. Hier werden neben Kunst der Präsident des Sachsenhausen-Komitees, Roger Boradge, und der norwegische Überlebende Bernt H. Lund sprechen. Die Gedenkveranstaltung zur Befreiung vor 67 Jahren in der Gedenkstätte Todesmarsch Belower Wald findet am 21. April statt. Ab 15 Uhr werden Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland ein kurzes Stück der Wegstrecke des historischen Todesmarsches zurücklegen. Am 29. April erinnert der Brandenburgische Justizminister Volkmar Schöneberg (Die Linke) an der ehemaligen Hinrichtungsstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden an den Tag der Befreiung. epd/ja

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024