In der Auseinandersetzung um den geplanten Synagogenneubau in der Potsdamer Innenstadt erhöht sich der Druck auf alle Beteiligten. Nach den Abgeordneten des Potsdamer Stadtparlaments drängt nun auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur auf eine Lösung. Wenn bis Mitte Juni keine Einigung über die Baufragen und die Trägerstiftung zustande komme, werde die Landesregierung eine Entscheidung treffen, sagte der zuständige Staatssekretär Martin Gorholt (SPD).
Das Land will den Neubau sowie den künftigen Betrieb der Synagoge finanzieren. Sollte allerdings bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode im September keine Einigung zwischen den drei jüdischen Gemeinden in Potsdam zu erzielen sein, müssten die Projektmittel erst wieder durch eine neue Landesregierung beschlossen werden. Einige Gemeindevertreter befürchten für diesen Fall das endgültige Aus für einen Synagogenbau in Potsdam.
Brache Seit knapp fünf Jahren liegt das vorgesehene Grundstück an der Schlossstraße in Potsdams Innenstadt brach, unter anderem, weil sich nicht alle Gemeinden auf den Siegerentwurf des Berliner Architekten Jost Haberland einigen können.
Dabei sind es vor allem Fragen der Fassadengestaltung und der inneren Raumaufteilung, die die Jüdische Gemeinde Potsdam, die Gesetzestreue Landesgemeinde und die Synagogengemeinde um den israelischen Dirigenten Ud Joffe entzweien. Zur Lösung des Konflikts wäre laut Kulturstaatssekretär Gorholt ein Zwei-Drittel-Konsens denkbar.
Vorwürfe Ud Joffe hingegen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesregierung. Sie habe einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, ohne vorher mit den Gemeinden über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Bei einer Feier kurz vor Beginn des Schawuotfestes auf der Straße vor dem Synagogenbaugelände erklärte er den ersten Planungsprozess deshalb für gescheitert. Weder Stadt- noch Landespolitiker hätten es vermocht, Vertrauen und Respekt zwischen den Akteuren zu schaffen.
Joffe griff dabei Politiker wie auch den Architekten Haberland an, die dies seiner Meinung nach verhinderten. »Jetzt werden wir die Initiative übernehmen und ein Konzept für dieses Zentrum entwickeln«, kündigte Joffe an. Dieses Konzept, das die Kerninteressen aller Jüdischen Gemeinden in Potsdam berücksichtigen werde, wolle man dann der nächsten Landesregierung vorlegen. Joffe zeigte sich zuversichtlich, dass man das Projekt so zu einem »glücklichen Ende bringen« könne.