Berlin

Symbol des Widerstands

Bei der Gedenkveranstaltung am Mittwoch Foto: Uwe Steinert

Am Mittwochnachmittag erinnerte die Jüdische Gemeinde zu Berlin und die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte an die sogenannte Fabrik‐Aktion vor 76 Jahren. Am 27. Februar 1943 waren jüdische Zwangsarbeiter aus Berliner Fabriken und Unternehmen verhaftet worden, um sie in Konzentrationslager zu deportieren.

Beim stillen Gedenken am Mahnmal für die Deportierten in der Großen Hamburger Straße sprach Rabbiner Jonah Sievers von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin das Kaddisch. Kantor Simon Zkorenblut sang das El Male Rachamim.

schweigemarsch Im Anschluss führte ein Schweigemarsch zur Gedenkskulptur von Ingeborg Hunzinger in der Rosenstraße, unweit des Alexanderplatzes. Rund 200 Menschen beteiligten sich an dem Gedenkzug.

In seiner Ansprache erinnerte Johannes Tuchel, Mitglied der Ständigen Konferenz und Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, an die Fabrik-Aktion als eine der größten Deportationswellen in Berlin. »Die Rosenstraße steht als einzigartiges Symbol für den mutigen Widerstand gegen das NS-Regime«, sagte Tuchel.

Auf der anderen Seite verdeutliche die Protestaktion die breite Untätigkeit der deutschen Gesellschaft. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Petra Pau, sagte, dass das jährliche Gedenken an die »Fabrik-Aktion« kein Selbstzweck sei. »Wir brauchen ein aktives Bündnis aller Demokraten gegen den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland«, forderte Pau.

auschwitz Über 7000 Menschen waren Anfang März 1943 in Berlin und ganz Deutschland innerhalb weniger Stunden aus den Fabriken und Wohnungen geholt und in die Vernichtungslager deportiert worden. Tausende weitere wurden in der ehemaligen Sozialverwaltung der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße von den Nationalsozialisten gefangen gehalten, um sie nach Auschwitz zu deportieren.

Tag und Nacht protestierten die nichtjüdischen Ehefrauen der Verhafteten ab dem 27. Februar vor dem Gebäude für die Freilassung ihrer Männer. Durch die Protestaktion blieb die Mehrheit der in sogenannter Mischehe lebenden Männer zunächst von der Deportation und damit dem sicheren Tod verschont.

Frankfurt

Bildungsarbeit gegen Rassismus und Fake News

Antisemitismus im Keim ersticken - das versucht das Jüdische Museum mit einer Workshop-Reihe an Schulen

von Lukas Fortkord und Ina Welter  16.03.2025

Porträt der Woche

Die Zuhörerin

Mariya Dyskin ist Psychologin und möchte sich auf Kriegstraumata spezialisieren

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025