Eine neue Stiftung soll den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge im Grindelviertel unterstützen. Die Jüdische Gemeinde stellte am Freitag gemeinsam mit der Initiative zum Wiederaufbau ein juristisch geprüftes Stiftungsmodell vor.
Mit der geplanten Machbarkeitsstudie für die neue Synagoge wurde das Frankfurter Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach beauftragt. Die Studie soll Mitte 2022 öffentlich vorgestellt werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat bereits 65 Millionen Euro für den Wiederaufbau zugesichert.
stiftungsrat Im künftigen Stiftungsrat sind die Jüdische Gemeinde, der Bund, die Stadt Hamburg, der Zentralrat der Juden und die Initiative zum Wiederaufbau vertreten. Die Stiftung werde sich dafür einsetzen, mit der Synagoge einen Ort der Toleranz und des Dialoges in Hamburg zu schaffen, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD), die selbst dem Stiftungsrat angehören wird.
»Wir sind gespannt auf die kommenden Handlungsempfehlungen und behalten unser Ziel fest im Blick, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jüdischen Lebens am Bornplatz zu vereinen«, sagte der Vorsitzende des Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz.
Maßgeblich für die Wahl des Architekturbüros sei unter anderem dessen Erfahrung beim Bau der Dresdner Synagoge, des Jüdischen Zentrums, Museums und der Hauptsynagoge München sowie der Neufassung der Alten Bayreuther Synagoge gewesen, erklärte der Zweite Vorsitzende der Gemeinde, Eli Fel.
pogromnacht Die Synagoge am Bornplatz mit 1200 Plätzen war 1906 eingeweiht worden. Sie war seinerzeit die größte in Norddeutschland. In der Pogromnacht 1938 wurde sie verwüstet und 1939 auf Kosten der Gemeinde abgerissen. Seit 1988 erinnert ein Bodenmosaik an den einstigen Standort.
Entschieden werden muss über die Architektur des Neubaus und die räumliche Situation am Josef-Carlebach-Platz, dem ehemaligen Bornplatz. Offen sind auch Fragen zum benachbarten denkmalgeschützten ehemaligen Luftschutzbunker und zur künftigen Nutzung der heutigen Synagoge in Eimsbüttel. epd/kna