Frankfurt am Main

Steigende Nachfrage nach Dialogprojekt »Meet a Jew«

Schüler der Klasse 10a des Leibnitz-Gymnasiums in Kreuzberg sehen sich die Utensilien an. Foto: Chris Hartung

Nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 hat das Interesse von Schulen an einer persönlichen Begegnung mit Jüdinnen und Juden stark zugenommen. Die Anfrage an das Dialogprojekt »Meet a Jew« des Zentralrats der Juden in Deutschland sei seither um die Hälfte gestiegen, sagte die Koordinatorin Mascha Schmerling am Rand einer Fachtagung über die Vorbeugung vor Antisemitismus am Donnerstag in Frankfurt am Main.

Seit 2020 habe es 2600 Begegnungen mit jüdischen Freiwilligen in Deutschland gegeben, an denen 65.000 Menschen teilgenommen hätten.

Die Sympathie zu den Freiwilligen und die Atmosphäre des Gesprächs spielten eine wichtige Rolle, sagte die Bildungswissenschaftlerin und interdisziplinäre Antisemitismusforscherin Natalia Kajzer. Auch das Alter sei wichtig: Wenn Jugendliche zu Jugendlichen sprächen, falle die Distanz weg. Wenn im Gespräch die emotionale Ebene erreicht worden sei, sei ein Perspektivwechsel zustandegekommen.

Andauernder Prozess

»Der 7. Oktober ist für die Betroffenen und für die Schulen nicht vorbei«, sagte die Berliner Bildungsarbeiterin Ruth Fischer. »Wir kommen mit den Anfragen zur pädagogischen Hilfe gegen Antisemitismus nicht hinterher.« Problematisch sei, die außerschulische Bildungsarbeit nur als »Feuerwehr« zu rufen. Vorbeugung gegen Antisemitismus sei ein andauernder Prozess.

Junge Leute begegneten Antisemitismus bei vielen Gelegenheiten, auf der Social-Media-Plattform TikTok, in Rap-Videos, auf Spieleplattformen oder im Ausland auf Demonstrationen von Fridays for Future, sagte der Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal, Marc Grimm. Auch sei in einem »Submilieu deutscher Muslime« der Antisemitismus »zu einem integralen Bestandteil der Gruppenidentität avanciert«.

Das vom Bundesfamilienministerium geförderte Projekt »Meet a Jew« strebt nach eigenen Angaben an, durch die persönliche Begegnung mit Jüdinnen und Juden die Vielfalt des gegenwärtigen jüdischen Lebens zu vermitteln und Vorurteilen entgegenzuwirken. Etwa 550 jüdische Freiwillige beteiligten sich daran. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert