Schabbaton

Ständig erreichbar

Lobgesang auf die Makkabäer: Maos Zur durfte beim Schabbaton zu Chanukka nicht fehlen. Foto: Max Feldmann

Warum ist Chanukka bei Juden wie Nichtjuden so beliebt? Diese Frage stellt Daniel Schönberger vom Bund traditioneller Juden (BtJ) den jungen Leuten im Saal der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG). »Die Makkabäer waren die fünf Söhne des Hohepriesters Mattatiahu: Jehuda, Elazar, Shimon, Jonathan und Johanan. Das ergibt eine Faust«, beschreibt Daniel Schönberger euphorisch die kämpferische Symbolik des Festes. Chanukka soll das Feuer in uns allen wecken«, ruft er den Gästen zu.

In Kooperation mit dem Verband Jüdischer Studenten in Bayern (VJSB) hatte der Bund traditioneller Juden nach München eingeladen. Mehr als 130 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie aus Belgien und Israel waren angereist. »Ich finde es toll, dass so viele Leute gekommen sind und man zusammen feiert«, sagt Daniel aus Frankfurt. »Man trifft viele neue Menschen und gute Freunde«, ergänzt Adriana aus Köln.

SCHWIERIGE ZEITEN Auch die IKG freut sich über den Zuspruch. »Wir leben leider in schwierigen Zeiten«, sagt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in Hinblick auf die Zunahme von Antisemitismus in Deutschland. »Wir sind angewiesen auf dieses Engagement. Die jüdische Stimme muss lauter und klarer werden«, appelliert Knobloch in ihrem Dank an den BtJ-Vorsitzenden Michael Grünberg und den Vorstand des VJSB.

»Eine offene
Konfrontation
führt nicht immer
zum Ziel.«
Benjamin Fischer

Wie man seine Stimme am besten und am effizientesten einsetzt, weiß Benjamin Fischer. Als langjähriger Politikberater und Aktivist in Brüssel erläuterte er, dass die offene Konfrontation nicht immer zum Ziel führt und manchmal der ruhige Weg der richtige ist. Konkret berichtete er über die Kampagne gegen den BDS-Gründer Omar Barghouti, der zweimal vor dem Parlament in Brüssel sprechen durfte. »Das erste Mal haben wir eine große Medienkampagne gemacht. Wir sind mit Schildern hin und haben versucht, Omar Barghouti niederzubrüllen. Das brachte ihm noch mehr Gehör und Follower in den sozialen Medien«, berichtet Benny Fischer. »Beim zweiten Mal haben wir nichts dazu gepostet. Zum Schluss sprach Omar Barghouti vor leeren Bänken.«

JUGENDARBEIT Wichtiger Programmpunkt war auch die Arbeit innerhalb der Gemeinden. »Die Gemeinden wissen nicht, wohin sie wollen«, kritisiert Fischer deren Jugendarbeit. Trotz der Verbundenheit mit Israel soll es absolut legitim sein zu sagen, dass man »jüdisch, deutsch und europäisch« ist, meint Fischer, womit er eine lebhafte Diskussion auslöste.

Abseits der jüdischen Themen war Digitalisierung ein wichtiges Stichwort in der Diskussion. Die Referenten Thomas Haber und Nathan Yusupov schilderten die Gefahren der ständigen Handynutzung und der permanenten Erreichbarkeit sowie deren Einfluss auf das soziale Leben sowie Psyche und Gesundheit des Menschen. »Viele meiner Patienten wissen nicht, wie man richtig schläft«, beschreibt Yusupov seine Arbeit mit Menschen, die durch ständigen Stress und Hektik den Alltag nicht mehr bewältigen können.

»Das waren tolle Vorträge!«, zog Michael Grünberg ein positives Fazit. »Der BtJ muss mehr auf diese Themen setzen.«

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 23.11.2024

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024